Kommentar |
Die 68er-Bewegung nimmt für sich in Anspruch, den Prozess der Demokratisierung in der Bundesrepublik entscheidend gefördert zu haben. Nach der restaurativen Adenauer-Ära habe der Studentenprotest für die längst überfällige „antiautoritäre Wende“ gesorgt. Kritiker hingegen warfen – und werfen – den 68ern vor, sie hätten antidemokratische, totalitäre Ziele verfolgt; ihrem Scheitern verdanke die BRD das Fortschreiten der demokratischen Evolution, die schon in den vermeintlich restaurativen Fünfzigerjahren mit Nachdruck eingesetzt habe. Vor dem Hintergrund dieser Kontroverse wird das Seminar die verschiedenen Dimensionen der 68er-Bewegung ausleuchten: die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit; den Protest gegen den Vietnamkrieg; die Reform von Universität, Schule und Erziehung; neue Partnerschafts- und Familienmodelle; die Antipsychiatriebewegung; die Radikalisierung von Splittergruppen bis hin zum Terrorismus. |
Literatur |
Etzemüller, Jörg: 1968 – Ein Riss in der Geschichte? Gesellschaftlicher Umbruch und 68er-Bewegungen in Westdeutschland und Schweden, Konstanz 2005. Gilcher-Holtey, Ingrid: Die 68er Bewegung. Deutschland – Westeuropa – USA. München 2001. Weinhauer, Klaus / Requate, Jörg / Haupt, Heinz-Gerhard (Hg.): Terrorismus in der Bundesrepublik. Medien, Staat und Subkulturen in den 1970er Jahren, Frankfurt a. M. 2006. |