Kommentar |
Fotografie, der Name sagt es bereits, zeichnet sich seit jeher dadurch aus, Dinge durch Licht sichtbar zu machen und so Bilder zu erzeugen. Dass Fotografien in jedem Fall eine Art von Sichtbarkeit herstellen, verdeckt dabei leicht die vielfältigen Bezugspunkte fotografischer Medien zur Unsichtbarkeit. Sicht- bzw. Unsichtbarkeit beschreiben dabei kein starres Gegensatzpaar, sondern lediglich die Extreme eines Feldes, auf denen sich diverse Prozesse der Sichtbarwerdung ereignen. Das Seminar wird sich mit historischen, theoretischen und künstlerischen Positionen zu dieser Dialektik des Un-/Sichtbaren auseinandersetzen und soll so eine „konventionelle“ Fotografiegeschichte des Sichtbaren erweitern und neu befragen. Es wird dabei ebenso um die Frühzeit der Fotografie gehen, als das Medium der Daguerreotypie selbst nicht mehr als ein Gerücht war, wie auch um Sichtbarkeiten jenseits des menschlichen Auges; um den sozialen Gebrauch von Bildern wie um das Fotografieren als Praxis selbst, die von ihren eigenen Produkten verdeckt wird. Literatur zur Einführung: Peter Geimer: Bilder aus Versehen. Ein Geschichte fotografischer Erscheinungen, Hamburg 2010, insb. Kap. 5: Sichtbar/Unsichtbar — Kritik einer Zweiteilung, S. 253– 300. Bernd Stiegler: Philologie des Auges. Die photographische Entdeckung der Welt im 19. Jahrhundert, München 2001, insb. Erster Teil, Kap 3. Fotografie und das Unsichtbare: 1840–1900, Ausstellungskatalog, Wien 2009. Im Reich der Phantome. Fotografie des Unsichtbaren, Ausstellungskatalog, Ostfildern 1997. Mikrofotografie. Schönheit jenseits des Sichtbaren, Ausstellungskatalog, Ostfildern 2010 |