Kommentar |
Inhalte:
„Engländer sind Schweine, weil sie ihren Hintern mit Paper abputzen“, klagt die Mutter dem erstaunten Sohn, einem Bewunderer der westlichen Zivilisation (Salman Rushdie). Es ist noch nicht lange her, dass in unserer Zivilisation von „Rassenhygiene“ und „Schwulenseuche“ die Rede war – Beispiele ganz anderer Art gesellschaftlicher und sprachlicher Hygieneprobleme, die Diskriminierung und Konfliktpotential in sich bergen. Aktuelle medizinische Probleme sind von anderer Art: Multiresistente Keime (MRSA) in den Krankenhäusern nehmen drastisch zu - eine unsichtbare Gefahr für jeden mit weitaus mehr jährlichen Toten als im Straßenverkehr. Die Massentierhaltung kann nur noch unter hohem Einsatz von Antibiotika gelingen, was wiederum zu Rückständen in Boden und Wasser führt. Wie keimfrei kann denn Fleisch und Gemüse sein? Was trägt unsere Gesellschaft für „Keime“ in sich, in unsern Lebensmitteln, in Wasserleitungen, im Boden oder in der Toilette? Das ist nicht immer appetitlich, aber ein spannendes Thema, bei dem Mediziner, Biologen und Geisteswissenschaftler, Psychologen auch Kunst- und Literaturwissenschaftler gefordert sind - und die Hygiene-Politik: Null-Infektion! – geht das überhaupt? Wir werden es mit Humor und interdisziplinärer Kompetenz angehen. Wir blicken in fremde Länder, z.B. in die Mongolei. Wir machen vor Ort eine Exkursion in die Hygiene-Praxis, einen Besuch in der Krankenhaussterilisation und lassen uns die hochkomplexe Technik für keimfreie Operationen zeigen – alles, was man sonst nie zu sehen bekommt. Medizinische und biologische Grundlagen der Hygiene kommen ebenso zur Sprache wie kulturelle und psychologische Faktoren – Hygienetabus, Reinheitswahn oder Ästhetik: Wann sind meine Hände eigentlich sauber? Sind Tattoos und Piercing ok? Experten führen uns ein, Kurzreferate zu Spezialproblemen sind erwünscht, merkwürdige Literatur und Filme werden das Thema vertiefen helfen. Ansonsten keine Furcht - hier kommt keiner keimfrei raus!
Lernziele:
Studierende sind in der Lage, interdisziplinäre medizinische und geisteswissenschaftliche, z.B. psychologische, soziale und historische Dimensionen sowie aktuelle Probleme der Hygiene-Aufklärung zu erfassen.
Überfachliches Dozenten-Duo:
Prof. Dr. med. Walter Popp, Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Arbeitsmedizin, Facharzt für Hygiene, Ärztliche Leitung HyKoMed GmbH, ehem. Leiter der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Essen
Prof. habil. phil. Dr. rer. nat. Dipl. biol. Hans Werner Ingensiep, Diplom und Promotion in Biologie, Habilitation in Philosophie und Wissenschaftsgeschichte |
Literatur |
Hans Werner Ingensiep & Walter Popp (Hrsg.): Hygiene und Kultur. Essen: Oldib Verlag 2012. (IOS-Schriftenreihe Bd. 2) ISBN 978-3-939556-34-3, 240 Seiten
Hans Werner Ingensiep & Walter Popp (Hrsg.): Hygiene-Aufklärung im Spannungsfeld zwischen Medizin und Gesellschaft. Freiburg: Alber 2016 (Lebenswissenschaften im Dialog Bd. 23) ISBN 978-3-495-48830-0, 358 S., 35 €)
SemApp. Nr. 691, Ingensiep, Essen, GW/GSW, EG |
Bemerkung |
Vorbesprechung: Mi, 13.07.2016, 16:15-17:45 Uhr, V15 R02 G84 Block (v-frei): Di-Fr, 09.-12.08.2016, je 10:00-16:00 Uhr s.t., S06 S01 B06 [Raum geändert 14.7.16] Eine Tagesexkursion (mit Gruppenarbeit) ist am Donnerstag, den 11.08.2016 vorgesehen. Bei Exkursionen gilt Anwesenheitspflicht. Neu: Anstelle der geplanten Krankenhaushygiene-Exkursion wird eine Hygiene-Exkursion und -Führung zu einem Schlachthof in Oer Erkenschwick angeboten inkl. Führung durch eine Veterinärmedizinerin und Hygieneexpertin. Wer nicht teilnehmen kann/will, erhält zur Kompensation Sonderaufgaben. Diese Option wird in der Vorbesprechung im Detail erörtert. [geändert am 30.06.]
Späte Blockseminare eignen sich nicht für Studierende im letzten Semester. Falls Terminwahrnehmung oder Prüfung scheitern, steht zu diesem späten Zeitpunkt ggf. keine Alternative im laufenden Semester mehr zur Verfügung.
Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert!
Anmeldung ab dem 16.03.2016
Online-Anmeldung während der Anmeldefrist über LSF. Informationen zu Anmeldebedingungen s.o. "Weitere Links".
Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de |
Leistungsnachweis |
Regelmäßige Teilnahme und
Referat mit Powerpoint-Präsentation oder
Gruppenreferat mit Powerpoint und Gruppenarbeit (z.B. Internetrecherchen) mit Protokollen. Die Gruppenarbeit findet vor Ort im Rahmen des Blockseminars statt, daher ist für diese Leistungsform eine regelmäßige Anwesenheit vorausgesetzt.
Alle E3-Studierenden erhalten eine Benotung, die nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung ggf. in die Endnote eingeht.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen: 80% (Gruppen-)Referat, 20% aktive Mitarbeit |