Gruppe 1: Prof. Dr. Uwe Ludwig: Das Reich und Italien unter Friedrich II. (Di 10-12)
Kaiser Friedrich II. (geb. 1196, König von Sizilien 1198, römisch-deutscher König 1212, Kaiser 1220, gest. 1250), Sohn des Staufers Heinrich VI. und der normannischen Prinzessin Konstanze, ist eine der schillerndsten Herrscherpersönlichkeiten des europäischen Mittelalters, um die sich bereits zu Lebzeiten zahlreiche Mythen rankten. Als Nachfolger auf dem Thron des römisch-deutschen Reiches und als Erbe des normannischen Süditalien stand er an der Schnittstelle unterschiedlicher Kulturen. Das Seminar wird die politischen, gesellschaftlichen, verfassungsrechtlichen und kulturellen Entwicklungen in den Blick nehmen, die das von Friedrich II. regierte Reich zwischen Ostsee und Mittelmeer in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts prägten.
Literatur
Odilo Engels: Die Staufer, 7. Aufl. Stuttgart – Berlin – Köln 1998
Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich, München 2006
Wolfgang Stürner: Friedrich II. 1194-1250, 3. Aufl. Darmstadt 2009
Olaf B. Rader: Friedrich II.: Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie, München 2010
Gruppe 2: Prof. Dr. Amalie Fößel: Die Ottonen: Neuanfänge und Kontinuitäten, Di 14-16
Das zehnte Jahrhundert gilt als Zeitalter der Ottonen, die in der Zeit des zerfallenden Frankenreichs und der Neuformierung neuer Herrschaftsräume einen zentralen Part im ostfränkischen Reich und im ‚europäischen Raum‘ spielen und wichtige Ordnungsfunktionen übernehmen. Neuanfänge sind vor allem mit einer neuen Italienpolitik, Rompolitik und Kaiserpolitik zu verbinden. Kontinuitäten lassen sich in den unterschiedlich motivierten Kontakten zu den westfränkischen regna und der angelsächsischen Welt festmachen. Im Seminar sind quellennah und forschungsorientiert die Fragen nach Neuanfang und Kontinuität zu diskutieren, wobei neben den königlichen und päpstlichen Akteuren die Bedeutung und Macht der Kaiserinnen und Königinnen sowie der Bischöfe in den Blick zu nehmen sind.
Literatur zur Einführung:
Ludger Körntgen: Ottonen und Salier (Geschichte kompakt), Darmstadt 42013
Gruppe 3: Prof. Dr. Andreas Rüther: Mensch, Natur und Umwelt im Mittelalter, Do 12-14
Die rege historische Forschung zu Fragen des Umgangs mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen beweist: Die Endlichkeit der Rohstoffe und die Verletzlichkeit der menschlichen Umwelt waren und sind stete Herausforderungen, auf die – unter sich wandelnden wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen – seit der Vormoderne zeitgemäße Antworten gefunden werden mussten. Die Diskussion um „nachhaltige Entwicklung“ lenkt den Blick auf spezifische Ressourcen und den langfristigen historischen Umgang mit ihnen bzw. mit Strategien des Schutzes seit dem Mittelalter. Die mittelalterliche Wirtschaftsentwicklung und Umweltbeeinflussung rufen dabei insbesondere negative Folgen wirtschaftlichen Wachstums und der Nutzung natürlicher Ressourcen hervor. Neuere Forschungen sind über das Leitmotiv „Krise und Verschmutzung“ hinausgegangen und nehmen vor allem die Interaktion zwischen Mensch und Natur in den Blick. Auf zahlreichen Feldern der vorindustriellen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wurden die ökologischen Dimensionen wirtschaftlichen Handelns weiter vertieft – als Reaktion auf Umweltprobleme und zunehmenden Ressourcenverbrauch. In enger Verbindung mit der Agrargeschichte hat sich die Klimageschichte entwickelt.
- Richard C. Hoffmann, An environmental history of medieval Europe, Cambridge 2014.
- Bernd Herrmann, Umweltgeschichte. Eine Einführung in Grundbegriffe, Berlin, Heidelberg 2013;
- Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas. 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, Darmstadt 2001. |