Freie und faire Wahlen werden häufig als minimalistische Anforderung an ein demokratisches politisches System definiert. Auch in den Konzepten zur demokratischen Qualität stellt das Wahlregime ein zentrales definitorisches Merkmal dar. Allerdings nehmen Bürger dieses demokratische Grundrecht auf sehr unterschiedliche Art und Weise war. Neben der Wahl als Norm, sind die Phänomene der Wechselwahl, Nichtwahl und Protestwahl bekannt. Die Frage, die sich folglich stellt lautet: „Wer wählt wen, warum (nicht)? Zur Beantwortung dieser Frage schlägt die empirische Wahlforschung drei Modelle des Wahlverhaltens vor. Neben dem sozialstrukturellen Modell (teilweise auch als Cleavage-Modell bezeichnet) und dem sozioökonomischen Modell wird auch das rational Choice-Modell zur Erklärung des Wahlverhaltens angewendet.
Ziel des Seminars soll es sein, das Wahlerhalten im internationalen Vergleich zu analysieren. Im ersten Teil werden die zentralen Erklärungsansätze der Wahlforschung ausführlich vorgestellt und hinsichtlich ihrer empirischen Anwendbarkeit diskutiert. Im zweiten Teil werden mittels statistischer Verfahren – beispielsweise mit den Daten des World Value Surveys – das Wahlverhalten verschiedener Länder und Regionen analysiert und verglichen. |