Kommentar |
Inhalte: In diesem Seminar sollen verschiedene Positionen vorgestellt werden, die unterschiedliche Versuche darstellen ein Universalisierungsprinzip zu formulieren. Dabei werden unter anderem die Positionen von Kant, Habermas, Baier, Hare und dem methodischen Konstruktivismus besprochen. Als Ziel des Seminares steht dabei die geltungstheoretische Bewertung der unterschiedlichen Vorschläge.
David Hume wies darauf hin, dass der Übergang von deskriptiven zu präskriptiven Aussagen problematisch ist. Durch eine rein deskriptive Prämissen Menge lässt sich keine präskriptive Konklusion begründen. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte George Edward Moore dieses Problem (auch wenn es nicht wie bei Hume um einen Schluss, sondern um die Reduktion von normativen auf deskriptive Eigenschaften ging) unter dem Namen des naturalistischen Fehlschlusses in die Diskussion ein. Dabei stand auch bei Moore die Begründung von präskriptiven Aussagen im Vordergrund. Im Rahmen der sich daran anschließenden metaethischen Diskussion wurden mehrere Möglichkeiten diskutiert wie präskriptive Aussagen begründet werden können. Dabei werden die Antworten im Allgemeinen in kognitivistische und nonkognitivistische eingeteilt.
Unter den kognitivistischen Antworten (präskriptive Urteilen werden für begründbar gehalten) gibt es zum einen naturalistische (u.a. Lewis, Schaber) Antworten, die Humes und Moores Probleme nicht haben und präskriptive Urteile allein durch deskriptive Aussagen begründen möchten. Zum anderen gibt es intuitionistische (u.a. Moore, Prichard) Antworten, die Humes und Moores Probleme ernstnehmen und präskriptive Urteile durch eine intuitive Einsicht für begründet erklären.
Unter nonkognitivistischen Antworten (präskriptive Urteile werden für nicht begründbar gehalten) gibt es emotivistische (u.a. Ayer, Stevenson) Antworten, die ausgehend von dem Philosophieverständnis des Wiener Kreises und des frühen Ludwig Wittgensteins („Nur über Tatsachen lässt sich etwas sagen. Die Tatsachen aber sind wertfrei. Daher kann keine Aussage eine Tatsache vor einer anderen auszeichnen. Es gibt zwar „Ethisches“, aber es kann nicht Gegenstand der Wissenschaften und somit auch nicht des sinnvollen Redens sein.“) präskriptive Urteile nicht als Urteile, sondern lediglich als Gefühlsäußerungen verstehen.
Wenn man den Einwand des Nonkognitivismus gegen den Naturalismus, dass das feststellen von Tatsachen nicht ausreicht um präskriptive Urteile zu begründen, für berechtigt hält und mit dem Intuitionismus zwar an der Begründbarkeit von präskriptiven Urteilen festhält, aber die Art und Weise wie das Begründungsproblem gelöst wird für inadäquat hält, dann bieten metaethische Positionen, die ein Universalisierungs- oder Verallgemeinerungsprinzip verwenden, um präskriptive Urteile zu begründen, ein echte Alternative. Eine solche metaethische Position nimmt Humes und Moore Probleme ernst, so dass der Nonkognitivismus Einwand gegen den Naturalismus gegen derartige Positionen nicht möglich ist. Die Defizite des Intuitionismus in der Begründung von präskriptiven Urteile werden des Weiteren vermieden, da nicht für die Begründung auf eine Intuition verwiesen wird, von der man dann nicht sagen kann, wie zwischen zwei unterschiedliche Intuitionen die richtige oder wahre ausgezeichnet werden kann. Stattdessen wird ein Verfahren angeboten, mit dem man intersubjektiv überprüfen kann, ob ein präskriptives Urteil begründet ist. |