Kommentar |
In Bezug auf die gesellschaftliche Unterteilung von Produktions- und Reproduktionssphäre wird das männliche Ernährermodell seit den 50er Jahren als traditioneller Ausgangspunkt der Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen betrachtet. Definitorisch fungiert der Mann so als „Brotverdiener“ der Familie, während die Frau die unbezahlten Tätigkeiten innerhalb der Reproduktionssphäre zugeschrieben werden. Allerdings bedingen gesellschaftliche Entwicklungen, wie beispielsweise die Bildungsexpansion der 60er Jahre sowie die damit einhergehende steigende Berufstätigkeit und -orientierung der Frauen, aber auch die steigende Familienorientierung auf Seiten der Männer, einen Wandel ebenjener traditionellen Aufgabenverteilung. Dies führt dazu, dass eine gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf als entscheidender Faktor für die Umsetzung unterschiedlicher Rollenmodelle der Aufgabenverteilung zu betrachten ist.
So soll das Seminar verschiedenste Fragen hinsichtlich der Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aufwerfen. Welche Formen der Aufgabenverteilung gibt es, sind gewünscht und werden tatsächlich ausgelebt? Auf welche Weise trägt der Wohlfahrtsstaat der BRD zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei? Wie gestaltet sich die Vereinbarkeitsproblematik differenziert für Frauen und Männer? Inwiefern ist auf betrieblicher Ebene eine Förderung der Vereinbarkeit zu beobachten? wie gestaltet sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich? Welche Rolle nimmt die Pflege von Älteren in ebenjener Problematik ein? |