Kommentar |
Inhalte:
Nicht erst seit der massenhaften Verbreitung des Internets wird mit der vermeintlich festgelegten, scheinbar klaren Identität vielfältig gespielt. In der Literatur ist das Ich, das Selbst schon lange ein so gebrochener wie brüchiger Spiegel, der von schillernden und zahlreichen Möglichkeiten weit ab der Eindeutigkeit, die sich Behörden so sehr wünschen (siehe biometrischer Pass), erzählt. Dabei liegt auf der Hand, dass Identität als Ich-Bewusstsein erst im Spannungsfeld von Anlagen und Erfahrungen und überdies als Konstrukt zwischen Selbst- und Außenwahrnehmung entsteht.
Nachdem wir uns mit den wichtigsten, theoretischen Hintergründen vertraut gemacht haben, beschäftigen wir uns im Blockseminar mit drei Romanen, in denen die Identität/en, aus denen heraus erzählt wird, ungewöhnlich und vieldeutig bzw. vielfältig sind. Eine weitere Besonderheit des Seminars besteht darin, dass die Dozentin Dr. Mischa Bach zugleich die Autorin eines der behandelten Romane ist, d.h. neben literatur- und erzählwissenschaftlichen Ansätzen sowie psychologischen und soziologischen Theorien wird auch Platz für literarische (Selbst)Versuche sein.
- „Wetten, du weißt nicht wer ich bin? Das Ich und seine (Versteck)Spiele“. Ein Einstiegsexperiment, gefolgt von einer theoretischen und einer praktischen Einführung ins Thema Identitäten und den Umgang mit der Literatur.
- „Das Ich als Kostüm und Verkleidung“ – Enderlin, Gantenbein, Svoboda, gar Max Frisch selbst? Ich-Erfindungen als erzählerisches Grundmuster und Spiel in Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“
- „Eindeutig uneindeutig oder Ich-Erzähler als Projektionsflächen am Beispiel von Jeanette Wintersons „Written on the Body“
- „Wir erzählen, also sind wir“ – Sieben Ich-Erzähler, aber nur zwei Körper: Multiple Persönlichkeiten als Thema, Inhalt und Erzählhaltung in Mischa Bachs „Stimmengewirr“
Lernziele:
Das Seminar will die Studierenden über die Identitätsthematik an verschiedene Aspekte von Literaturproduktion, -rezeption, -analyse und -theorie heranführen. Daneben erhalten sie Einblicke in wissenschaftliche Methoden der Interpretation literarischer Texte. |
Literatur |
Primärliteratur:
Romane von Max Frisch (Mein Name sei Gantenbein), Jeanette Winterson (Written on the Body) und Mischa Bach (Stimmengewirr); zusätzlich teils englischsprachige Sekundärliteratur und Theorie (Näheres dazu in der Vorbesprechung).
SemApp. Nr. 765, Standort Essen, GW/GSW, Lesesaal 2. OG. Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben.
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Bemerkung |
Vorbesprechung: Di, 04.10.2016, 16:15-17:45 Uhr, R09 S04 B17 Block (WE): Sa, 15.10., R09 S04 B17; 05./19.11., 10.12., 11:15-17:00 Uhr + So, 11.12.2016, 11:15-14:45 Uhr, R12 S05 H81
Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert!
Anmeldung ab dem 21.09.2016
Online-Anmeldung während der Anmeldefrist über LSF. Informationen zu Anmeldebedingungen s.o. "Weitere Links".
Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de |
Leistungsnachweis |
Aktive Teilnahme und Bereitschaft, sich intensiv mit literarischen wie literatur-theoretischen Texten (auch in englischer Sprache) auseinander zu setzen.
3 Credits werden wahlweise durch ein Lerntagebuch (5* ca. 2 Seiten) oder ein Referat mit Thesenpapier erworben. Die Zuteilung der Leistungen erfolgt in der Vorbesprechung durch die Dozentin.
Lerntagebuch UND Referat mit Thesenpapier ODER ein Ergebnisprotokoll eines Blocktages UND Referat mit Thesenpapier sind für den Erwerb von 4 Credits erforderlich.
Alle E3-Studierenden erhalten eine Benotung, die nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung ggf. in die Endnote eingeht.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
Lerntagebuch: jeder einzelne Eintrag 10%=50%, das Ganze bzw. die Überarbeitung 25%, mündliche Note 25% Referat mit Thesenpapier 75% (Vortrag 50%, Thesenpapier 25%), mündliche Note 25% Lerntagebuch und Referat mit Thesenpapier: Schnitt aus obiger Aufstellung Ergebnisprotokoll eines Blocktages UND Referat mit Thesenpapier: Referat mit Thesenpapier 60% (Vortrag 40 %, Thesenpapier 20%), Protokoll 20%, mündliche Note 20% |