Die Literaturgeschichte lässt die Epoche des bürgerlichen oder poetischen Realismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen. Mit der realistischen Wendung der Literatur treten zwei Probleme auf, die das Epochenseminar in den Blick nehmen will. Auf welche Realität bezieht sich Literatur im 19. Jahrhundert? Welche literarischen Formen und textimmanenten Verfahren sind geeignet, um diesen Wirklichkeitsbezug herzustellen?
Das Seminar wird zunächst den Begriff ‚Realismus’ klären, um davon ausgehend Texte von Theodor Fontane, Gottfried Keller, Theodor Storm, Wilhelm Raabe und anderen in den Blick zu nehmen. Konzentrieren wird sich das Seminar auf Formen der Prosa. Neben der vornehmlichen Lektüre von Prosatexten wird auf immer wieder auf theoretische Texte zurückgegriffen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben grundlegende Kompetenzen in der Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts und in der literarischen Programmatik des Realismus. Das Seminar versetzt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Lage, Probleme der literaturgeschichtlichen Periodisierung des Realismus zu erkennen und kultur- und medienwissenschaftliche Kontextualisierungen des ‚Realismusproblems’ vorzunehmen.
Die genaue Lektüreliste wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Ein digitaler Semesterapparat wird die Lektüren des Seminars unterstützen.
Zur Einführung:
Hugo Aust: Die Literatur des Realismus. Dritte, überarbeitete und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2000.
Huyssen, Andreas (Hg.): Bürgerlicher Realismus. Die deutsche Literatur in Text und Darstellung, Bd. 11, Stuttgart 1978.
Brinkmann, Richard: Wirklichkeit und Illusion. Studien über Gehalt und Grenzen des Begriffs Realismus für die erzählende Dichtung des neunzehnten Jahrhunderts. 3. Auflage, Tübingen 1977. |