"Wir haben so viel Gefahren (...), das alles ist so schwer zu verstehen" (Irmgard Keun: Kind aller Länder)
Anfang der 1930er Jahre veröffentlichte die junge Autorin Irmgard Keun zwei Romane, mit denen sie schlagartig großen Erfolg hatte. Kurze Zeit später landeten die Texte jedoch als „Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz“ auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ der Reichsschrifttumskammer. Keun ging ins Exil und publizierte dort im Jahr 1938 ihren Roman Kind aller Länder, der aus der Sicht eines 10-jährigen Mädchens die Flucht aus Deutschland und die anschließende Odyssee durch Europa schildert. Besonders der Blick der kindlichen Protagonistin eröffnet eine interessante Perspektive auf Themen wie Heimatverlust und Erfahrungen im Exil.
Im Seminar werden wir den Text literarhistorisch einordnen, analysieren und diskutieren, auf welche Art und Weise die Autorin das Thema Flucht, das aus aktuellem Anlass derzeit vielfach auch in der Kinder- und Jugendliteratur reflektiert wird, gestaltet.
Der Roman ist aktuell bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Er sollte zu Beginn des Seminars gelesen sein: Irmgard Keun: Kind aller Länder. Köln, 2016.
Es lohnt sich, nach antiquarischen Ausgaben des Textes Ausschau zu halten!
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