Ein wesentliches Element des Zusammenlebens von Paaren bzw. Familien ist die Arbeitsteilung innerhalb einer Partnerschaft. Die für das Zusammenleben erforderliche Arbeit wird dabei meist Produktions- und Reproduktionsarbeit differenziert. Unter der Prämisse dieser Trennung betrachtet Becker (1981) Paarbeziehungen als ökonomische Tauschpartnerschaften, die verschieden spezialisiertes Humankapital in das Zusammenleben einbringen. Im Sinne der Aufteilung des traditionellen männlichen Ernährermodells übernimmt die Frau nicht entlohnte Tätigkeiten im Haushalt (Reproduktionssphäre), während der Mann der entgeltlichen Erwerbsarbeit nachgeht (Produktionssphäre).
Jedoch finden sich spätestens seit der Bildungsexpansion Mitte der 1960er Jahre sowohl die Produktions- als auch Reproduktionssphäre im sozialen Wandel. Die Änderungsprozesse in den beiden Lebensbereichen „Erwerbsarbeit“ und „Partnerschaft“ sind dabei keineswegs unabhängig voneinander. So lässt sich annehmen, dass eine zunehmende Subjektivierung und Entgrenzung der Erwerbsarbeit auch Prozesse innerhalb der Paarbeziehung tangiert. Umgekehrt führt die noch immer geschlechtsspezifische Aufteilung der Haus- und Erwerbsarbeit zu unterschiedlichem Partizipationsverhalten im Erwerbsleben innerhalb einer Paarbeziehung.
Vor diesem Hintergrund soll in dem Seminar erarbeitet werden, welche Arbeitsformen es in Paarbeziehungen gibt, wie diese theoretisch aufgeteilt werden könnten und empirisch aufgeteilt werden.
Hierfür werden zunächst grundlegenden Begrifflichkeiten bezüglich Paarbeziehungen (z.B. das romantische Liebesideal) und Arbeit (z.B. verschiedene Formen der Arbeit) skizziert, um anschließend den Wandel der Partnerschaftsformen und der Erwerbsarbeit anhand verschiedener Studien zu erarbeiten. Schlussendlich sollen die Folgen der Wandlungstendenzen für die Arbeitsteilung innerhalb einer Paarbeziehung ausgemacht und die wechselseitige Verschränkungen der Lebensbereiche „Arbeit“ und „Partnerschaft“ identifiziert werden. |