Zeitgleich zur Verarmung breiter Teile der Gesellschaft und der politischen Rechtsentwicklung kehrt das Interesse an der Arbeiter- und Arbeitsbewusstseinsforschung zurück. Im Zentrum standen in den 1970-80er Jahren die Fragen nach latenten Formen eines kollektiven Klassenbewusstseins von Lohnabhängigen und der subjektiven Integration von bestimmten Gruppen wie Angestellten oder besser gestellten Industriearbeitern. Aktuell werden auch unter dem Stichwort ‚Arbeitnehmerbewusstsein’ Studien durchgeführt, die nicht nur nach dem Gesellschaftsbild und politischen Orientierungen fragen, sondern sich beispielsweise Gerechtigkeitsvorstellungen, dem beruflichen Selbstverständnis oder dem Krisenbewusstsein widmen.
Gegenstand des Seminars sind sowohl klassische als auch neuere Studien zum Bewusstsein von Lohnabhängigen unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Legitimationsprobleme der kapitalistischen Gesellschaft. In der Auseinandersetzung mit diesen empirischen Studien sollen zugleich grundlagentheoretische Probleme (Was genau ist Bewusstsein? Wie lassen sich Gesellschaftsbilder rekonstruieren?(Warum) gibt es Unterschiede im Bewusstsein je nach Beruf und sozialer Stellung?) bearbeitet werden.
Englischer Titel: Workers' consciousness and employees' mentality: an old topic newfound! |