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Wer mit den Brüdern Grimm nur ‚Grimms Märchen‘ bzw. die ‚Gebrüder Grimm‘ verbindet, bekommt das wissenschaftliche Lebenswerk von Jacob und Wilhelm Grimm nur an einem Zipfel zu fassen. Zwar sind die Kinder- und Hausmärchen (KHM) sicherlich das bis heute populärste Projekt der Brüder, die sich hiermit als Märchensammler und -forscher einen Namen gemacht haben. Schon weniger bekannt sind die zusammen mit den KHM konzipierten Deutschen Sagen, bei deren Sammlung, Kommentierung und Herausgabe die Gattungsgrenze zwischen Märchen und Sage schärfer gefasst wurde.
Jacob und Wilhelm Grimm zählen zu den Gründungsvätern bzw. Wegbereitern der Germanistik als Nationalphilologie. Mit ihrem vielfältigen und eng vernetzten Schaffen haben sie in verschiedenen Teildisziplinen gewirkt, wobei Jacob Grimm mit der Deutschen Grammatik und der Geschichte der deutschen Sprache besonders im sprachwissenschaftlichen Bereich tätig war, während Wilhelm Grimm mit der Herausgabe mittelhochdeutscher Werke und einer Studie zur Deutschen Heldensage als Editor und Literaturwissenschaftler hervorgetreten ist.
Ein Gemeinschaftsprojekt wie die KHM und die Deutschen Sagen ist das Deutsche Wörterbuch (DWB), das bis heute umfangreichste Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache. Zwar erschienen zu Lebzeiten der Brüder ‚nur‘ die ersten drei Bände, aufgrund ihrer umfangreichen Vorarbeiten und der Erarbeitung der Grundkonzeption prägten die Grimms dieses bis heute mit ihrem Namen verbundene Werk jedoch maßgeblich.
Neben einem Überblick über Leben und Werk der Brüder Grimm (unter Einbeziehung politischer Hintergründe) sollen vor allem folgende Schwerpunkte gesetzt werden:
- die Deutschen Sagen und KHM und ihre Quellen, mit Schwerpunkt auf Sagen und Märchen mit mittelalterlichen Quellen
- das Deutsche Wörterbuch: von der Printausgabe zum digitalen Grimm (http://dwb.uni-trier.de/)
- Wege der Rezeption am Beispiel des Fantasyfilms Brothers Grimm (Regie: Terry Gilliam, 2005)
Als Ergänzung des Seminars ist ein Besuch der Ausstellung GRIMMWELT in Kassel geplant. |
