Kommentar |
Es handelt sich um ein Seminar zusammen mit Studierenden der Partneruniversität Cincinnati. Die ersten Sitzungen werden als normales Seminar abgehalten, dann gehen wir in eine Blockphase zusammen mit den amerikanischen Studierenden. DI 10-12 und Block in der Zeit vom 27.4. bis 2.5.2017.
Städtische Topographien sind nicht an sich da, sondern unterliegen immer dem konstruierenden Blick (Zugriff) derjenigen, die sie jeweils ganz verschieden wahrnehmen. In der Wahrnehmung städtischer Topographien kommen zudem kulturelle Ordnungsraster zum Tragen. So wird man in deutschen Kleinstädten in der Mitte eine Kirche, einen Marktplatz und/oder ein Rathaus erwarten. Das aber kann in anderen Ländern/Kulturen ganz anders aussehen. Russische Studenten sahen beispielsweise das Spezifische an Essen darin, dass die Stadt besonders ruhig sei, ein Merkmal, das deutsche Studenten gar nicht erst in Erwägung gezogen hatten. Befunde wie diese haben literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Arbeiten zum Anlass genommen, über die Wahrnehmung von Städten theoretisch nachzudenken. Das Spektrum reicht von frühen literaturwissenschaftlichen Arbeiten (Volker Klotz, Jurij M. Lotman) über regionsspezifische Untersuchungen (Erhard Schütz, Rolf Parr) bis hin zu den neueren Raumtheorien. Ziel unseres deutsch-amerikanischen Seminars ist es, die eigenen Erfahrungen in der Wahrnehmung von Städten mit der wissenschaftlichen Reflexion zu verbinden. Dazu werden wir morgens jeweils eine ›Theoriesitzung‹ abhalten, um dann in deutsch-amerikanischen Zweier-Teams die Stadt Essen (und im weiteren das Ruhrgebiet mit der Kamera (einfache Digitalkamera oder auch die Kamera im Handy) zu erkunden. Nachmittags treffen wir uns dann jeweils kurz zu einer Besprechung. Auf diese Weise wollen wir nicht nur Theorie mit Praxis koppeln, sondern auch ›deutsch-einheimische‹ mit ›amerikanisch-auswärtigen‹ Blicken auf die Stadt Essen und das Ruhrgebiet. (Zwischen-)Ergebnisse können eventuell schon am Ende unserer Blockwoche präsentiert werden.
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