BITTE BEACHTEN SIE: DA IN DIESEM SEMINAR PRAKTISCHE FÄHIGKEITEN ERLERNT WERDEN SOLLEN, IST OHNE REGELMÄSSIGE TEILNAMHE KEINE PRÜFUNG MÖGLICH !!!
Dieses Seminar richtet sich an Studierende im Master Soziologie, die in Vertiefung qualitativer Methodenkenntnisse hermeutisches Interpretieren erlenen möchten. Der Erfinder der hermeneutischen Methode wird einen Gastvortrag im Rahmen des Seminar halten.
Hermeneutische Verfahren rekonstruieren die Bedeutung von Äußerungen, Handlunen und Artefakten, indem sie den impliziten sozialen Sinn explizit machen. Es geht also nicht um den subjektiv intendierten Sinn des Sprechers/ der Sprecherin, sondern Hermeneutik interessiert sich dafür, in welche Welt Menschen sich hineingestellt sehen und unter Abwägungen welchen Möglichkeitsrepertoires sie mit ihrer stets >eigenwilligen< Stellungnahme auf die Umstände antworten, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Dabei deuten sie einerseits die ihnen zur Verfügung stehenden Wissensbestände entsprechend ihrer Dispositionen und entwickeln andrerseits Handlungsziele und -abläufe für ein konkretes Handlungsproblem, das durchaus selbst Ziel der Rekonstruktion ist.
In der als Blockseminar konzipierten Veranstaltung findet eine Einarbeitung in die Praxis der hermeneutischen Textinterpretation statt. Das Interpretationsmaterial (Intertviews mit Polizisten/innen) stammt aus einem aktuellen DFG-Forschungsprojekt, das die Eskalation von Emotionen in Fußballstadien untersucht. Dies macht die Unterzeichnung und Wahrung von strikten Datenschutz- und Verschwiegenheitsauflagen erforderlich.
Der Seminarplan sieht zu Beginn einen mehrstündigen Block vor, der in Theorie und Methodologie der hermeneutischen Wissenssoziologie einführt. In einer längeren Winterpause, in der keine Präsenzveranstaltung stattfindet, wird die Lektüre klassischer und in das konkrete Thema des Materials einführender Texte erwartet. Zudem sollen in dieser Zeit die Daten in Gruppenarbeit interpretiert werden. Die Ergebnisse der Interpretationsphase werden dann an vier aufeinander folgenden Freitagen im Januar/Februar in ganztägigen Sitzungen (6 Seminarstunden plus Pause) vorgestellt und gemeinsam vertieft. |