Kommentar |
Juan Rulfo (1918-1986) gilt als einer der bekanntesten und international einflussreichsten hispanoamerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts, obwohl er nur einen einzigen Roman und eine Erzählsammlung verfasst hat. Biographisch geprägt von der menschenverachtenden Brutalität des mexikanischen Bürgerkriegs, setzte Rulfo diese Erfahrungen künstlerisch in seinem Roman ‹Pedro Páramo› (México 1955) um, in dem eine ländliche Region in Mexiko im Mittelpunkt steht. Rulfo gibt dem Regionalen eine exemplarische und universelle Bedeutung. Der Ich-Erzähler Juan Preciado sucht in seinem Heimatdorf Comala nach seinem Vater Pedro Páramo, doch könnte dies auch als eine Suche nach der mexikanischen Identität aufgefasst werden. In Bezug auf die Erzähltechnik weist der Roman viele innovative Züge auf, was auch für die zwei Jahre vorher erschienene Erzählsammlung ‹El Llano en llamas› (México 1953) gilt. Der Roman und die Erzählungen von Rulfo bieten für das Hauptseminar ein vielfältiges Themenspektrum an, das sowohl spezifisch mexikanische Aspekte als auch strukturelle, erzähltechnische oder gattungstypologische Fragen betrifft. Da Rulfos Texte zu den am häufigsten und intensivsten analysierten Texten der hispanoamerikanischen Literatur gehören, bietet sich die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Deutungen und Lesarten geradezu an. Es empfiehlt sich, mit der Lektüre der Texte möglichst frühzeitig zu beginnen.
Es gibt verschiedene Editionen der Texte, die alle benutzt werden können:
- Rulfo, Juan (182004): Pedro Páramo. Edición de José Boixo. Madrid: Cátedra (= Letras Hispánicas, 189).
- Rulfo, Juan (142003): El Llano en llamas. Edición de Carlos Blanco Aguinaga. Madrid: Cátedra (= Letras Hispánicas, 218).
- Rulfo, Juan (2016): El Llano en llamas. Edición de Françoise Perus. Madrid: Cátedra (= Letras Hispánicas, 768).
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