Kommentar |
Intermediales Erzählen - Fotografie und Literatur
Kann ein Roman ein Familienalbum sein? Kann ein Auktionskatalog vom Ende einer Liebesgeschichte erzählen? Wie erzählt ein Fotobuch?
Eine Verbindung von Literatur und Fotografie ist besonders: Das Medium der Schrift trifft auf ein kamerabasiertes Medium. Das Seminar regt in diesem Zusammenhang eine Auseinandersetzung mit Theorien der Intermedialität und mit intermedialen Produkten an. Zunächst ist der Medien-Begriff zu umreißen und zu diskutieren, woran sich eine Auseinandersetzung mit Konzepten der Intermedialität und mit fotografietheoretischen Überlegungen (Roland Barthes, Susan Sontag, etc.) anschließt.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erarbeitung von Romanen und Erzählbänden der Gegenwart, die Fotografie und Text zusammenführen: Zum einen in Form von Texten mit intermedialen Referenzen, die inhaltlich oder formal die Parameter des Mediums Fotografie aufgreifen (z.B. Antje Rávic Stubel: „Offene Blende“, Kate Atkinson: „Familienalbum“, Klaus Modick: „Klack“). Hier geht es vor allem darum, wie der Verweis auf Fotografie einen Text strukturiert, wie dieser vielleicht sogar fotografische Formen imitiert und wie Fotografie somit reflektiert wird. Zum anderen werden mediale Kombinationen von Text und Fotografie behandelt, also Hybridformen dieser Medien (z.B. Wilhelm Genazino: „Aus der Ferne – Auf der Kippe“, Leanne Shapton: „Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke aus der Sammlung von Lenore Doolan und Harold Morris, darunter Bücher, Mode und Schmuck”, Sophie Calle "Suite Vénitienne"). Das narrative Zusammenspiel von Text und Fotografie, das ‚Lesen‘ von Bildern, die Bedeutung des Kontextes sowie Korrelationen und Gegenläufigkeiten der beiden semiotischen Systeme innerhalb der exemplarischen Gegenstände sollen thematisiert und konkret herausgearbeitet werden. |