Kommentar |
"Governance" ist in der politikwissenschaftlichen Diskussion der letzten Jahre zu einem der meistbenutzten Begriffe avanciert. Der inflationäre Gebrauch eines Terminus hat in aller Regel zwei Prämissen: erstens muss er hinreichend diffus sein, um seine Verwendung in unterschiedlichen Kontexten zu begünstigen; zweitens muss er geeignet sein, um als Sozialindikator für eine drängende Problemlage der sozialen Realität zu fungieren. Auf dem Hintergrund dieses Ausgangsbefundes sollen in dieser Vorlesung die theoretischen Implikationen von Governancekonzepten analysiert werden. Wenn Governance-Theorien, allgemein formuliert, „neue Modi politischer bzw. gesellschaftlicher Steuerung" (Benz) auf unterschiedlichen territorialen Ebenen vorstellen, dann sind folgende Fragen zu stellen: (1) was unterscheidet etablierte Steuerungskonzepte von neuen Steuerungstheorien („Governance")? (2) unter welchen Vorzeichen entwickelt sich Governance jenseits des nationalstaatlichen Rahmens („EU- bzw. Global-Governance")? (3) welche sozio-strukturellen Krisenerscheinungen (Stichwort „Wandel der Staatlichkeit") haben zur Konjunktur eines neuen politikwissenschaftlichen Paradigmas geführt (4) und schließlich: wo liegen Potentiale bzw. Grenzen von Governance-Konzepten? |
Literatur |
Lange, Stefan / Braun, Dietmar, 2000: Politische Steuerung zwischen System und Akteur. Eine Einführung, Opladen: Leske+Buderich
Benz, Arthur / Dose, Nicolai (Hg.), 2010: Governance. Regieren in komplexen Regelsystemen. Eine Einführung, 2. akt. Aufl., Wiesbaden: VS.
Behrens, Maria (Hrsg.), 2005: Globalisierung als politische Herausforderung. Global Governance zwischen Utopie und Realität, Wiesbaden: VS.
Benz, Arthur / Lütz, Susanne / Schimank, Uwe, 2012: Handbuch Governance. Theoretische und empirische Anwendungsfelder, 2. Aufl., VS: Wiesbaden. |