Kommentar |
In dieser Veranstaltung wird zunächst in die kulturvergleichende (Familien-)Forschung eingeführt, dann werden die Familiensysteme dieser Welt behandelt, um danach unter Anderem familiale Wirklichkeiten sowie familienpolitische Maßnahmen im internationalen Vergleich genauer zu betrachten. Dazu sollen zum einen kulturelle Strukturen erkannt, dann aber jeweils auch einzelne Länder in den Blick genommen werden. Eine detaillierte Beschäftigung mit der familialen Wirklichkeit in Deutschland ist zwar wichtig und auch notwendig, um beispielsweise Prognosen über ihre zukünftige Entwicklung machen, und gegebenenfalls (über Empfehlungen familienpolitischer Maßnahmen) Einfluss auf diese Entwicklung nehmen zu können. Die kulturvergleichende Familienforschung, die sich allerdings häufig auf international vergleichende oder gesellschaftsvergleichende Forschung beschränkt, bietet jedoch vielfältige Möglichkeiten, um den ethnozentrischen Blick aufzulösen und die kulturellen Besonderheiten herauszuarbeiten, die deswegen so interessant sind, weil sie teilweise eine sehr große Resistenz gegenüber Änderungen aufweisen. So wird dann vielleicht auch klarer, warum bestimmte Modelle des Familienlebens oder bestimmte familienpolitische Maßnahmen nicht ohne weiteres von einem Land auf ein anderes (oder von einem Kulturkreis in den nächsten) übertragen werden können; zumindest wird aber klarer, warum die gleichen Maßnahmen – je nach kulturellem Hintergrund – ganz unterschiedliche Wirkungen erzeugen können. |