Mehr als 65 Millionen Menschen waren Ende 2015 weltweit auf der Flucht – 86 Prozent von ihnen in den Ländern des Globalen Südens.
Migration erfolgt aus unterschiedlichen Gründen. Menschen passieren Grenzen, weil sie um ihr Leben bangen oder weil sie ein anderes, besseres Leben führen möchten. Die unterschiedliche Gewichtung dieser Migrationsgründe im Rahmen asylspezifischer Entscheidungen führt zunehmend zu einer Zersplitterung staatlicher Pflichten. Die Existenz zahlreicher Mechanismen zur Steuerung von Migration ist offensichtlich und legt den Grundstein für philosophische Debatten, die sich auch im Bereich der Fragen und Forderungen globaler Gerechtigkeit abspielen. Was ist also hinsichtlich globaler Ungleichheit und Armut, die einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten Flucht und Migration leistet, aus gerechtigkeitstheoretischer Sicht zu tun? Sind real existierende Ungleichheiten gegebenenfalls moralisch akzeptabel? Können Gerechtigkeitsprinzipien gefunden werden, die die globale Ordnung angemessen in den Blick nehmen und wie müssen internationale Institutionen beschaffen sein, um als legitim beschrieben werden zu können? Welche Akteure werden, ausgehend von diesen Prinzipien, überhaupt verpflichtet?
Im ersten Teil des Blockseminars werden wir uns zunächst den zentralen Ansätzen innerhalb der Debatte widmen, um grundlegende Theorien der globalen Gerechtigkeit nachvollziehen zu können. Im zweiten Teil werden wir die Debatte dann auf unterschiedliche Fragen zuschneiden, die sich aus der Verknüpfung von Migration und (globaler) Gerechtigkeit ergeben.
ACHTUNG: Es findet eine obligatorische Vorbesprechung zum Seminar statt am Mittwoch, den 28.06.2017 um 14.00 Uhr in Raum V15 R03 H55. |