Kommentar |
Filmische Repräsentationen der Natur gehören seit den Anfängen des Films zu den genuinen Motiven des Kinos. Alle Naturbewegung wie Meeresbrandungen, Bäume und Gräser im Wind oder ziehende Wolken fanden ein fasziniertes Publikum, das die neuartige Darstellung der Natur bestaunte. Dieses grundlegende filmische Motiv wurde demnach auch schnell in Spielfilme eingebunden – und es entwickelte sich ein Motivfeld, das einerseits von seiner Wirkung her spezifisch für das Kino blieb, andererseits aber ikonographisch an viele andere Naturbildtraditionen anschlussfähig erschien. Etliche Filme des skandinavischen Kinos der 1910er Jahre, einige deutsche Filme der 1920er Jahre und die Strömung des poetischen Realismus im französischen Kino der 1930er Jahre wären nur drei filmhistorische Bereiche, die beispielhaft zu betrachten wären, um die Spur der Naturabbildung und derer dramaturgischer Bearbeitung im Kino näher zu analysieren. Werke von Victor Sjöström, F. W. Murnau und Jean Renoir sollen im Seminar stellvertretend für jene Bereiche genauer gesichtet werden, sodass eine Skizze der kinematographischen Naturmotivik angelegt werden kann. |