Kommentar |
Tiere spielen bekanntermaßen eine prominente Rolle in Fabeln und Tierepen, finden sich aber auch ansonsten in verschiedenen Genres der mittelalterlichen Literatur. So wird etwa Iwein im gleichnamigen Artusroman Hartmanns von Aue von einem Löwen begleitet, im legendenhaften Spielmannsepos Oswald tritt ein intelligenter und sprechender Rabe als Brauthelfer auf usw. Desweiteren werden Tiere zum Gegenstand allegorischer Deutungen, z. B. in Lyrik, Exempeldichtung und Traumschilderungen. Im Seminar soll auf Basis einer exemplarischen Textauswahl ein Überblick über Tierdarstellungen in mittelalterlicher fiktionaler Literatur erarbeitet werden. Die Texte bzw. Textpassagen sollen – unter Einbeziehung von Werken aus dem Bereich der Sach-, Gebrauchs- und Wissensliteratur – unter folgenden Aspekten untersucht werden: - Tiere als Akteure, Tiere als Objekte? - Tier-Mensch-Beziehungen: von der Nutzung von Tieren (Tierhaltung, Jagd, Recht, Medizin u. a.) bis hin zur Freundschaft - unterschiedliche Ausprägungen des Wissens über Tiere (Fiktion, Moral, Naturkunde etc.) und ihre Verschränkungen und Wechselbeziehungen - gattungsbezogene Unterschiede in der Tierdarstellung - Tier-Mensch-/Mensch-Tier-Verwandlungen |