Kommentar |
Menschen haben typischerweise einerseits verschiedene physische Eigenschaften wie eine bestimmte Größe, eine bestimmte Masse, eine bestimmte Körperform, eine bestimmte Farbe ihrer Haut oder Augen sowie eine bestimmte Bewegung durch Raum und Zeit; andererseits haben sie verschiedene mentale Eigenschaften wie das je bestimmte Erleben ihrer Wahrnehmungen und Gefühle, ihre je bestimmten Überzeugungen und Wünsche sowie ihr jeweiliges Selbstbewusstsein. Wie verhalten sich aber solche mentalen Eigenschaften zu den physischen Eigenschaften, die Menschen typischerweise haben? Allgemeiner formuliert: Wie verhalten sich Geist und Körper zueinander? In dieser Frage bringen wir das sogenannte Leib-Seele- oder Körper-Geist-Problem auf den Punkt. Diese Frage stellt sich vor allem als ein Problem dar, weil geistige Eigenschaften wie die oben genannten für uns so anders als physische Eigenschaften zu sein scheinen.
Die Philosophiegeschichte hat eine ganze Reihe von Versuchen, auf die Frage nach dem Verhältnis von Geist und Körper zu antworten, hervorgebracht, unter denen die folgenden Typen besondere Prominenz erlangt haben: Materialistischen Theorien zufolge sind mentale Zustände, allem Anschein zum Trotz, nichts anderes als physische Zustände. Idealistische Theorien behaupten im Gegenzug, dass physische Zustände in Wirklichkeit mentale Zustände seien, sofern die physische Welt nichts anderes als die von uns empirische erfahrene Welt ist. Dualistische Theorien schließlich behaupten, dass das Geistige und das Physische gleichermaßen real sind und keines auf das je andere zurückgeführt werden kann. Bis heute besteht keinerlei Einigkeit darüber, wie wir zu einem einheitlichem Verständnis von Wesen kommen können, die – wie wir – sowohl über einen Geist, als auch über einen Körper verfügen.
In diesem Seminar wollen wir uns mit den Grundzügen des Leib-Seele-Problems vertraut machen, indem wir uns sowohl mit historischen, als auch zeitgenössichen Spielarten dieser Theorien auseinandersetzen. Das Seminar wird durch einen Moodle-Kurs begleitet, über den alle zu diskutierenden Texte sowie Hintergrund- und weiterführende Lektüre zur Verfügung gestellt werden. Ein Teil dieser Texte wird in deutscher Übersetzung vorliegen – allerdings wird von den Seminarteilnehmer*innen erwartet, dass sie auch Texte in englischer Sprache lesen und vorbereiten. |