Kommentar |
Die Metaphysik hebt, nach Leibniz, mit der Frage an, warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts. Das Stellen dieser Frage und ebenso ein Verständnis der Fragerichtung war über große Teile der Philosophiegeschichte eine Selbstverständlichkeit. Diese Selbstverständlichkeit scheint mit dem Aufkommen der analytischen Philosophie zu Beginn des 20. Jahrhunderts – insbesondere durch die Metaphysikkritik des Wiener Kreises – verloren gegangen zu sein. Da der Gehalt der Frage als sinnlos klassifiziert wurde, erschien auch das Stellen dieser Frage sinnlos.
Entgegen diesem Anschein besteht die Geschichte der Metaphysik zu großen Teilen aus einer Auseinandersetzung mit sich selbst. Das wohl bekannteste Beispiel ist Immanuel Kant, der in seiner Kritik der reinen Vernunft versucht die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Metaphysik zu erläutern – mit freilich in weiten Teilen negativem Ausgang. Diese selbstkritische Geschichte der Metaphysik soll im Seminar systematisch Rekonstruiert werden. Dabei werden Texte von der Antike (Platon und Aristoteles) bis zur Gegenwart (Heidegger und Strawson) Gegenstand der Diskussion sein. Für diejenigen, die in diesem Semester die Vorlesung zur Einführung in die Erkenntnistheorie besuchen, empfiehlt sich dieser Seminar, da Texte von Philosophen besprochen werden, die ebenso in der Vorlesung thematisiert werden. |