Kommentar |
Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Knospen sprangen, Da ist in meinem Herzen Die Liebe aufgegangen. (Heinrich Heine)
Ich will doch nur spielen. Ich tu doch nichts... (Annett Louisan)
Ohne die Liebe wäre die Lyrik der vergangenen Jahrhunderte wie auch die der Gegenwart substanzlos - ist sie doch ein immer wieder kehrendes Motiv, um das sich das Denken und Sein der Dichter dreht. Durch die verschiedenen Epochen hindurch finden sich in der Liebeslyrik die unterschiedlichsten Konzepte und Bedeutungsebenen, die nicht selten auf gesellschaftliche Entwicklungen ihrer Zeit hinweisen. Ebenso vielfältig wie die poetischen Liebesmuster sind ihre musikalischen Umsetzungen: Ist der Ursprung der Lyrik seit der Antike musikalisch, änderte sich dies erst seit dem Barock. Der lyrische Text, der rezitiert und still gelesen wird, ist eine relativ junge Erfindung. Seit dem 18. Jahrhundert werden bekannte Werke von Dichtern wie Heine, Goethe oder Chamisso dann immer wieder vertont und haben Komponisten wie Schubert, Schumann oder Hugo Wolf zu unvergesslichen Liederzyklen inspiriert. Seit dem 20. Jahrhundert hat das Liebeslied mehr und mehr die Rolle des vertonten Liebesgedichts übernommen. Die literarische Lyrikrezeption ist marginal, das Liebesgedicht als Popsong boomt. Das Ziel der Veranstaltung ist es, sowohl Minnelieder, vertonte Gedichte als auch Songs zu untersuchen, um einerseits die Veränderungen der Vorstellungen von Liebe seit dem Mittelalter bis heute exemplarisch nachzuzeichnen, andererseits das Spannungsverhältnis von Liedern und Lyrik in den Blick zu nehmen. Ein Workshop mit dem Musiklehrer und Komponisten Thomas Walbröhl am 25. Mai soll uns dem letztgenannten Ziel ein Stück näher bringen. Einen Überblick über aktuelle Ansätze zur Lyrikdidaktik werden Sie im Laufe des Semesters erhalten. Im letzten Teil des Seminars werden dann didaktische Konzepte vorgestellt und diskutiert, die von den Studierenden in Gruppenarbeit entwickelt werden sollen. |