Kommentar |
Sind Kunst und Kultur für Alle da oder nur für die bildungsbürgerliche Elite? Soll Kunst autonom sein oder einen Bildungsauftrag erfüllen? Und sollten Kultureinrichtungen sich aktiv um ihr Publikum bemühen oder muss sie ihre Arbeit von selbst überzeugen?
In Deutschland wird soviel Geld aus der öffentlichen Hand in Kunst und Kultur investiert wie nirgendwo sonst auf der Welt. Doch nutzt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung die subventionierten Angebote: Zumeist sind das ältere, hochgebildete, gutsituierte Menschen. Die breite Masse geht nicht ins Theater, Museum, Konzert- und Literaturhaus, sondern fühlt sich eher in der sogenannten Unterhaltungs-, Sub- oder Jugendkultur zu Hause. Viele Kultureinrichtungen geraten dadurch unter immer größeren Legitimationsdruck und befürchten zurecht, dass ihr Publikum vom Aussterben bedroht sei. Junge Kulturinteressierte erfinden ihrerseits oft lieber neue Formate. Was kann man aber tun, um eine heterogene Zuschauerschaft für die Künste zu begeistern? Und wie könnten die Gräben zwischen wert- und anspruchsvoll auf der einen und innovativ und unterhaltsam auf der anderen Seite vielleicht überwunden werden?
Der von der freischaffenden Kulturmanagerin Kristina Wydra geleitete Workshop gibt einen Einblick in die Kulturlandschaft in Deutschland, insbesondere in die PR- und Vermittlungs-arbeit in Kultureinrichtungen. Anhand konkreter Beispiele wird diskutiert, wie für Kunst und Kultur durch imagebildende Marketingstrategien und -aktionen, durch Besucherforschung und Audience Development neue Zuschauer gewonnen werden können. Die theoretische Auseinandersetzung mit Themen wie kultureller Teilhabe, gesellschaftlicher Partizipation und Integration wird dabei durch zwei gemeinsame Exkursionen ergänzt und – hoffentlich! – bereichert. |