Seit einigen Jahren wird im Zusammenhang mit der Transformation der Geschlechterordnung insbesondere der Wandel von männlichen Lebenslagen in den Fokus von (sozialwissenschaftlichen) Forschungsarbeiten gerückt. Vor allem zwei Aspekte, bestimmen zunehmend diese Arbeiten. Vor dem Hintergrund von umfassenden Transformationsprozessen der Erwerbsarbeit, welche die Ausweitung von atypischer und auch prekärer Beschäftigung umfassen und in deren Rahmen auch eine veränderte Nutzung von Arbeitskraft diskutiert wird (Stichwörter sind hier: betriebliche Rationalisierung, Subjektivierung, Entgrenzung von Arbeit), ist zum einen die Frage, ob und wie sich traditionelle Männlichkeitsentwürfe im Kontext von bezahlter Arbeit verändern. Unstrittig ist, dass zunehmend Männer von unsicheren und niedrig entlohnter bzw. nicht Existenz sichernder Beschäftigung betroffen sind, so dass auch in dieser Hinsicht etwa das „klassische männliche Ernährermodell“ deutlich unter Druck gerät.
Zum anderen begreifen sich Männer häufig nicht mehr nur allein als potenzieller „Familienversorger“ sondern auch als „Sorger“ in der Familie (Schlagwörter hier sind etwa: „aktive und neue Vaterschaft“). Die „Sorge“ um andere umfasst zudem den Bereich der bezahlten bzw. markförmig organisierten Arbeit. Gegenwärtige Maßnahmen im Bereich der Familien- und Arbeitsmarktpolitik adressieren mit dem Elterngeld oder aber auch den „boys day“ sowohl den Bereich der unbezahlten als auch bezahlten Arbeit um Transformationsprozesse im Geschlechterverhältnisse „anzuschieben“ und zu flankieren.
In dem Seminar werden neben grundlegenden Theorieansätzen und Studien aus der Männlichkeitssoziologie und zum Bereich der Sorge bzw. Care-Arbeit auch aktuelle sowie internationale Studien zum Zusammenhang von bezahlter Erwerbsarbeit und Sorge (-Arbeit) diskutiert. Ziel ist es nicht nur grundlegende Kenntnisse in diesen Bereichen zu erlangen, sondern auch eine Sensibilität für Transformationsprozesse in Geschlechterverhältnissen mit Fokus auf den (möglichen) Wandel von Männlichkeit zu entwickeln. |