Kommentar |
Ziel des Seminars ist es eine Einführung in die Einstellungsforschung ins ausgewählten Themengebieten zu geben. Im Allgemeinen befasst sich die Einstellungsforschung mit Zusammenhängen von Einstellungen, Verhalten und Handeln. Sie fragt vor allem danach, unter welchen Bedingungen Einstellungen zustande kommen, wie dauerhaft diese sind und unter welchen Voraussetzungen sie geändert werden (können). Einstellungen können Vorurteile, demokratische Wertvorstellungen, Vertrauen oder Selbstwertgefühle sein.
Besonders im Bereich der Integrationsforschung, in der alltagspraktische gesellschaftliche Entwicklungen eine wesentliche Rolle spielen und damit diskriminierende Einstellungen die Möglichkeiten des Anderen ‚sich zu integrieren‘ einschränkt oder ausweitet, wird die Relevanz von Einstellungen deutlich. Das heißt, auch wenn Einstellungen nicht direkt in Handlungen aufgehen, haben sie einen Einfluss auf den gesellschaftspolitischen Alltag. Dazu ein Beispiel: Die Orientierung seitens der Migranten hin zur Aufnahmegesellschaft ermöglicht laut Esser (2006, S. 24) eine Integration der Migranten im Sinne einer Inklusion – hierbei bleibt die Orientierung gegenüber dem Herkunftsland erhalten, d. h. Migranten entschieden sich für ihren Kulturerhalt ebenso wie für die Partizipation an der Aufnahmegesellschaft – oder aber eine Assimilation –, wobei das Herkunftsland keine Rolle mehr zu spielen scheint. Die Migranten entscheiden sich für die Partizipation in der Aufnahmegesellschaft, ohne jedoch die Traditionen des Herkunftslandes weiter zu berücksichtigen (Esser 2006, S. 24). Für diese beiden Arten der Integration bedarf es demnach einer gewissen Offenheit seitens der Aufnahmegesellschaft, denn der Verbleib in der eigenen Kultur ohne einen Bezug zur Aufnahmegesellschaft (Separation) oder die Exklusion aus beiden Orientierungssystemen (Marginalisierung) müssen keine selbst gewählte Strategie sein, sondern stellen möglicherweise ein Resultat diskriminierender Einstellungen in der Aufnahmegesellschaft dar. Damit sind grundlegende Themen des Seminars: Politische Kultur, Sozialintegration und kollektive Identität. |
Bemerkung |
Einstellungen werden in der Regel mit Umfragen erhoben, daher erlernen die Studierenden den Umgang mit SPSS und lernen Surveys wie den World oder European Values Survey kennen und sind in der Lage kleinere deskriptive univariate und bivariate Analysen eigenständig durchzuführen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Die Studierenden setzen sich zusätzlich mit der didaktischen Einführung und Reflexion in die unterschiedlichen Aspekte auseinander. |
Leistungsnachweis |
Allgemeine Teilnahmeanforderungen:
- Pünktlichkeit
- Lesen der Lektüre
- Aktive Mitarbeit im Seminar
Leistungsnachweis:
schriftlicher Projektbericht (12-15 Seiten; Gewichtung: 100 %): Die Studierenden vertiefen und reflektieren themenspezifische politikwissenschaftliche Theorien, Konzepte und Methoden im Hinblick auf die Erstellung eines eigenen schriftlichen Projektberichts. Die Durchführung erfolgt in Eigenarbeit. Die Betreuung erfolgt bedarfsgesteuert über Sprechstunden oder Kolloquiumsformate. |