Kommentar |
Stellen Sie sich vor, Sie ziehen um. Das kostet einiges an Zeit und es kann dauern, bis Sie sich am neuen Wohnort zurechtfinden und Sie Freunde gefunden haben. Umziehen ist aber nichts Ungewöhnliches und es gibt auch keine Umzugssoziologie.
Anders ist es, wenn Sie in einen anderen Nationalstaat umziehen. Auch das kostet Zeit und Mühe. Hinzu kommt aber, dass ihr Rechtstatus fragwürdig wird, ihre Bildungstitel an Wert verlieren, ihre Kinder „Migrationshintergrund haben“ und Sie selbst sich fragen lassen müssen, wo sie eigentlich hingehören. Nicht zuletzt werden Sie für die Arbeits-, Familien-, Berufs-, Ungleichheits- und Bildungssoziologie zum Spezialfall und stattdessen zum Gegenstand der „Migrationsforschung“.
Das Seminar führt in eine Richtung der Migrationsforschung ein, die seit den 1990er Jahren dafür argumentiert, Migranten nicht als Anomalie in einem Nationalstaat zu begreifen, sondern als Menschen, die an mehreren Orten in verschiedenen Staaten leben oder auch in transnationalen sozialen Räumen. Neben der Kritik am methodologischen Nationalismus der Migrationsforschung werden Sie interdisziplinäre Methoden kennenlernen, mit denen transnationale Migrationsnetzwerke erforscht werden. Hauptsächlich wird sich das Seminar jedoch mit aktuellen soziologischen Erkenntnissen zu transnationalen Lebensverläufen, Identitäten, Organisationen, Familien und Arbeit beschäftigen. |
Bemerkung |
Das Seminar findet als vierstündiges Blockseminar an folgenden Terminen statt: 18. Oktober, 8. November, 6., 13. und 20. Dezember, 24. und 31. Januar.
Bitte halten Sie sich außerdem den 29. November frei, falls wir doch noch einen Ausweichtermin benötigen. |