Kommentar |
Seit einiger Zeit ist die angewandte Ethik auf dem Vormarsch. Der Bedeutungszuwachs, den insbesondere die Bioethik in den vergangenen Jahrzehnten erfahren hat, ist ein eindrucksvolles Beispiel für diesen Trend. Mittlerweile gibt es unter Bioethiker*innen Bestrebungen, sich von den weniger praxisnahen Teilen der Philosophie loszusagen, was unter anderem die Unterscheidung zwischen ‚Ethikern‘ und ‚Philosophen‘ zum Ausdruck bringen soll, was aber auch durch eigene Zeitschriften, Konferenzen usw. dokumentiert wird.
Im Seminar „Bioethik: personale Identität und Interkulturalität“ möchte ich diesen Abspaltungstendenzen entgegenwirken, indem ich gemeinsam mit Ihnen zunächst drei bioethische Themenfelder erkunde, in denen eines der vielleicht wichtigsten Themen der theoretischen Philosophie im Mittelpunkt steht: die Identität von Personen. Die Themen sind: Abtreibung, Patientenverfügungen sowie Tod und Organentnahme. Außerdem werden wir gemeinsam die in jüngere Zeit zu besonderer Prominenz gelangte „interkulturelle Bioethik“ kennenlernen. Wie schon bei den anderen Themen möchte ich auch hier den Verbindungen zu den übrigen Feldern der Philosophie Rechnung tragen. |