In seiner „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ entwickelte Immanuel Kant eine Geschichtsphilosophie auf dem Boden der Aufklärung, die mit vorsichtigem Optimismus einen Fortschritt im Zeichen der Vernunft für möglich erklärte. Mehr als ein halbes Jahrhundert später stilisierten Karl Marx und Friedrich Engels im „Manifest der Kommunistischen Partei“ die Arbeiterklasse zum Motor des historischen Progresses. Die bürgerliche Geschichtsschreibung und Geschichtskultur des 19. Jahrhunderts hingegen wurde vom Historismus beherrscht, den Friedrich Nietzsche mit seiner zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtung“ über den „Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ einer radikalen Kritik unterzog. Das Seminar wird diese drei Schriften einer gründlichen Lektüre unterziehen.
Literatur:
Immanuel Kant, Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784); Karl Marx/Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei (1847/48); Friedrich Nietzsche, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1874).
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