Kommentar |
Die Forderung einer »Care Revolution« (Winker 2015) wird derzeit nicht umsonst aufgestellt, wird doch allenorten die Prekarität des gegenwärtigen Sorge-Modells ("Reproduktionskrise") im deutschen Wohlfahrtsstaat angeprangert (Jürgens 2010). Gleichzeitig vollzieht sich auf globaler Ebene eine immer größer werdende, sog. feminisierte Form der Migration: Care-Arbeiterinnen auf der ganzen Welt erbringen Dienstleistungen in Privathaushalten (Lutz 2008). Sie füllen ebenjene Lücken in der Sorge-Arbeit, die im gegenwärtigen Sozialstaat entstehen. Wir wollen in diesem Blockseminar die (sozial-)politische Rahmung und die Entwicklungen dieses globalen Dienstleistungsmarktes und dessen Ausprägung in Deutschland näher betrachten. Anhand von zentralen Texten, aber auch filmischen und journalistischen Dokumentationen können wir einen Überblick über Konzepte wie Care Work, Care Chains, Care Migration als gegenwärtige Formen von Sorge-Arbeit im Privathaushalt gewinnen. Dabei können die Studierenden am vorangestellten Termin zur Vorbesprechung eigene Schwerpunktthemen auswählen und somit an der Gestaltung des Seminars beteiligt werden. |
Literatur |
Einführungstexte können sein:
Ute Gerhard (2014): Care als sozialpolitische Herausforderung moderner Gesellschaften – Das Konzept fürsorgliche Praxis. In: Aulenbacher et al (Hrsg.): Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime. Sonderband 20 Soziale Welt S.69-88
Helma Lutz (2007): Vom Weltmarkt in den Privathaushalt. Die neuen Dienstmädchen im Zeitalter der Globalisierung, Opladen: Verlag Barbara Budrich
Arlie R. Hochschild (2001): Globale Betreuungsketten und emotionaler Mehrwert. In: Will Hutton/Anthony Giddens (Hrsg.): Die Zukunft des globalen Kapitalismus. Frankfurt a. M., New York: Campus Verlag, S. 157-176 |