Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht ein neues dramatisches Genre: das bürgerliche Trauerspiel. Der Ort des tragischen Geschehens verlagert sich vom öffentlichen, politischen Raum hin zum privaten, häuslichen Bereich der Familie. Der Bürger ist tragödienfähig geworden. Aber nicht nur der Schauplatz ändert sich. Das tragische Geschehen entsteht nicht mehr aus einer übergeordneten Schicksalsmacht, sondern gründet im Menschen selbst, seinem Charakter, seiner Unmoral. Im patriarchalischen Gefüge der bürgerlichen Kleinfamilie endet der – meist durch Liebesbeziehungen ausgelöste – Konflikt tödlich für die Frau/Tochter.
Das Blockseminar will die Darstellung des Tragischen vor dem Hintergrund der Konzeption des Weiblichen untersuchen. Es gilt zu klären, wie weibliche Geschlechteridentität und gattungsgemäßer Tod miteinander verschränkt sind.
Zu Beginn des Seminars sollten gelesen sein:Lessing: Sara Sampson (Reclam), Lessing: Emilia Galotti (Reclam), Schiller: Kabale und Liebe (Reclam).Weitere Texte werden zu Beginn des Seminars in einem Reader zusammengestellt.
Die Vorbesprechung am 12. April ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme am Blockseminar! |