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Antijudaismus in Theater und bildender Kunst des Mittelalters - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar/Übung Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext
Semester SoSe 2019 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 35
Credits Belegung Belegpflicht
Zeitfenster
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist
Einrichtung :
Germanistik
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen E-Learning
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Mo. 16:00 bis 18:00 c.t. wöch. A - A-113      
Gruppe [unbenannt]:
Zur Zeit keine Belegung möglich
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Loleit, Simone , PD Dr.
Zuordnung zu Einrichtungen
Germanistik
Inhalt
Kommentar

Aktuell ist ein besorgniserregendes Wiedererstarken antisemitischer Tendenzen in westlichen Gesellschaften und speziell auch in Deutschland zu beobachten. Die Hintergründe hierfür sind vielschichtig. Im Seminar soll speziell die in der christlichen Tradition wurzelnde Feindseligkeit gegenüber Juden, der sog. Antijudaismus, untersucht werden und zwar am Beispiel seiner Ausprägungen im geistlichen und weltlichen Spiel und in der bildenden Kunst des Mittelalters.
Mit Antijudaismus und Antisemitismus wird bekanntermaßen die Ablehnung, Herabsetzung und Stereotypisierung jüdischer Menschen, Religion und Kultur bezeichnet, wobei der Antijudaismus religiös, der im 19. Jh. aufkommende Antisemitismus (zusätzlich) rassistisch motiviert ist. In beiden Fällen wird das Feindbild des auf unterschiedliche Weise negativ attributierten 'Juden' zur Bewältigung sozialer Konflikte innerhalb der jeweiligen Gesellschaft instrumentalisiert. Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des mittelalterlich-christlichen Judenhasses muss daher die biblisch-theologischen Wurzeln (konflikthafte Ablösung der frühen Christen vom Judentum, vermeintliche Kollektivschuld der Juden am Tod Jesu, christliche 'Usurpation' des Alten Testaments) sowie die daran anknüpfenden stereotypen Vorurteile (z.B. Hostienfrevel, Ritualmordlegende, Brunnenvergiftung etc.) ebenso in den Blick nehmen wie die sozialen Kontexte, in denen antijüdische Vorurteile zum Tragen kommen. Sozialer Neid scheint etwa in dem bis heute gängigen Feindbild des 'Wucherjuden' bzw. 'profitgierigen Juden' als zentrales Movens auf.
Sowohl in den geistlichen Spielen (Theaterstücken) des Mittelalters, wie im Seminar speziell am Donaueschinger Passionsspiel untersucht werden soll, als auch in weltlichen Spielen, wie etwa bestimmten Fastnachtspielen des Hans Folz, sind antijüdische Tendenzen klar zu erkennen. Aufgrund des engen Konnexes zwischen geistlichem Spiel und bildender Kunst des Mittelalters sollen zudem auch Werke der geistlichen Malerei in die Untersuchung einbezogen werden.

Das Seminar wird durch eine eintägige Exkursion nach Köln ergänzt, bei der u. a. Werke der geistlichen Malerei besichtigt werden sollen. Die Eintrittsgelder für die in Köln besuchten Ausstellungen müssen von den SeminarteilnehmerInnen selbst bezahlt werden.
Der Exkursionstermin wird noch bekannt gegeben.

Nach Möglichkeit sollten alle Seminarteilnehmer/innen vor Beginn des Seminars die Dauerausstellung in der "Alten Synagoge" Essen (dem Haus jüdischer Kultur) besuchen, um sich u. a. mit Grundlagen der jüdischen Kultur vertraut zu machen.

Literatur

Zur Vorbereitung:

Lit.: Helmut BIRKHAN: Die Juden in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: Die Juden in ihrer mittelalterlichen Umwelt. Protokolle einer Ring-Vorlesung gehalten im Sommersemester 1989 an der Universität Wien. Hg. Helmut Birkhan. (Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie; 33), S. 143-178; Winfried FREY: Das Bild des Judentums in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: Judentum im deutschen Sprachraum. Hg. Karl E. Grözinger. Frankfurt/M. 1991, S. 36-59; DERS.: o ir schwestern und brüder min / helffent mir rechen dise tat. Über Herkunft, Ausgestaltung und Wirkung der Judenfeindschaft. Ein Zwischenruf. In: Das Geistliche Spiel des europäischen Spätmittelalters. Hgg. Wernfried Hofmeister u. Cora Dietl. Wiesbaden 2015 (= JOWG 20 [2014/15]), S. 148-161; Amos FUNKENSTEIN: Juden, Christen und Muslime. Religiöse Polemik im Mittelalter. In: Die Juden in der europäischen Geschichte. Sieben Vorlesungen. Hg. Wolfgang Beck. München 1992, S. 33–49; Heike Sahm: Auwe mir armen judenkint. Die Diskussion um die Rolle der Juden in der Reichsstadt Nürnberg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In: Nürnberg. Zur Diversifikation städtischen Lebens in Texten und Bildern des 15. und 16. Jahrhunderts. Hg. H. S. u. Monika Schausten. Sonderheft der ZfdPh 134 (2015), S. 191-211; Regine SCHIEL: Die giftigen würm das seit ir. Antijudaismus in Fastnachtspielen des Nürnberger Meistersägers Hans Folz (Ende 15. Jahrhundert). In: Judentum und Antijudaismus in der deutschen Literatur im Mittelalter und an der Wende in der Frühen Neuzeit. Ein Studienbuch. Hgg. Arne Domrös, T. B. u. Julian Voloj. Berlin 2002, S. 147-177; Magdalena SCHULTZ: Fest- und Alltagsbräuche der Juden im Mittelalter. Ursache von Antijudaisismus? In: Die Juden in ihrer mittelalterlichen Umwelt. Protokolle einer Ring-Vorlesung gehalten im Sommersemester 1989 an der Universität Wien. Hg. Helmut Birkhan. (Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie; 33), S. 109-141.
Das Passwort des zum Seminar gehörigen Semesterapparats kann gerne vor Beginn des Seminars erfragt werden. Im Online-Teil werden dann auch einzelne Forschungsbeiträge in digitalisierter Form sowie eine umfangreichere Literaturliste zur Verfügung stehen.

Bemerkung

Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024