„Auge um Auge, Zahn um Zahn“, „Rache ist süß“, „Mein ist die Rache – spricht Gott“. Sind Religionen zu Legitimationsgebern der Gewalt geworden und predigen gleichzeitig Versöhnung und Feindesliebe? Religiöse Motive spielen in der wachsenden Intoleranz und Gewaltbereitschaft eine unverkennbare Rolle. Steht der 'Gott der Liebe' gegen den 'Gott der Rache'?
„Du hast mir soviel Schmerz angetan, das kann ich nicht tolerieren. Ich werde mich rächen.“ Tue ich damit anderen an, was ich für mich selbst selbstverständlich nicht möchte? Wie kann Gewalt überwunden werden? Und wie finden Opfer der Gewalt Versöhnung und Heilung ihrer inneren Wunden?
Den Wurzeln von Gewalt und Rache in der westlichen Kultur und der Struktur der Rache und der Struktur der Überwindung der Rache soll in diesem Seminar nachgegangen werden. Kann ein Konzept der Versöhnung den durch wirtschaftliche Interessen geleiteten Kriegen, der Ausbeutung der Natur, einer um sich selbst kreisenden Wirtschaft und wachsender Fremdenfeindlichkeit entgegenstehen? Welchen Beitrag können Religionen dazu leisten? Wie erziehen sie ihre Kinder und Jugendlichen, um den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen?
Diesen Fragen wollen wir im Seminar mit der Lektüre von Texten und in der Begegnung mit Menschen anderer Religionen (Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus) nachgehen. |