Kommentar |
Geschichte ist Gegenstand politisch-kultureller Debatten und Kontroversen jenseits wie diesseits des Rheins. Die Erinnerungskulturen unterscheiden sich dabei aber deutlich. Meinte man in Frankreich auf eine ungebrochene republikanische Tradition zurückblicken zu können, die von den Werten der Aufklärung der Französischen Revolution geprägt ist, vereitelte in Deutschland der Zivilisationsbruch der NS-Zeit jeden Versuch, eine positive Nationalgeschichte zu schreiben, die Identität und Kontinuität schaffen sollte. Das Seminar möchte zentrale geschichtspolitische Debatten nachzeichnen und im Vergleich analysieren. Im Mittelpunkt werden die Erinnerung an NS-Deutschland und Vichy-Frankreich stehen. Es sollen aber auch neuere geschichtspolitische Debatten analysiert werden, so der Umgang mit der deutschen Vereinigung oder die Erinnerung an den Algerienkrieg. |
Literatur |
Edgar Wolfrum, Geschichte als Waffe. Vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung, Göttingen 2001.
Henry Rousso, Le syndrome de Vichy, 1944 à nos jours, Paris 1992. |