An Intersectional Perspective of Organizations
Donnerstag 8-10 Uhr
Das Seminar führt in die intersektionale Analyse von Organisationen ein und gibt Anregungen und Gelegenheit zur eigenen empirischen Untersuchung von Organisationen und ihrer Darstellung von Diversität. Organisationen sind soziale Gebilde, in denen relevante gesellschaftliche Ressourcen und Teilhabechancen generiert und verteilt werden. Im Seminar geht es um Bildungs- und Arbeitsorganisationen wie Schulen und Hochschulen, Verwaltungen und Unternehmen.
Im ersten Teil des Seminars werden wir die inhaltlichen Grundlagen zu Geschlechterverhältnissen und intersektionalen Ungleichheitsregimen in Organisationen erarbeiten. Im zweiten Teil des Seminars geht es darum, wie entsprechende Analysen mit Hilfe unterschiedlicher Methoden der empirischen Sozialforschung durchgeführt werden können. Der Fokus liegt auf Methoden, die mit einem geringen finanziellen und logistischen Aufwand durchgeführt werden können und vorgefundenes Material analysieren, z.B. Homepages und Dokumente, die von Organisationen zum Download bereit gestellt werden. Dabei geht es auch um die Frage von Selbst- und Menschenbildern in Organisationen und den Bildern, die Organisationen von sich selbst und anderen öffentlich erzeugen. Deshalb werden auch bild- und diskursanalytische Verfahren angesprochen.
Der dritte Teil des Seminars gibt Gelegenheit zur eigenen empirischen Forschung. Dabei ziehen wir Schlussfolgerungen auf soziale und vergeschlechtlichte Ungleichheiten in Organisationen, ihre intersektionalen Überkreuzungen und Möglichkeiten zu ihrem Abbau.
Das Seminar findet in Form von digitalen wöchentlichen Sitzungen (BBB oder Zoom) und asynchronen Einheiten im Selbststudium statt.
Leistungsanforderungen: Regelmäßige Vorbereitung der Seminartermine, Lektüre der Seminartexte und Bearbeitung von Arbeitsaufgaben im Selbststudium.
Studienleistung: Referat oder schriftliche Ausarbeitung zu einer eigenen empirischen Untersuchung (z.B. Homepageanalyse).
Prüfungsleitung: Hausarbeit
Literatur
Acker, Joan (1990): Hierarchies, Jobs, Bodies. A Theory of Gendered Organizations. In: Gender & Society 4, Vol. 2, p. 139–158.
Acker, Joan (2010): Geschlecht, Rasse und Klasse in Organisationen – die Untersuchung von Ungleichheit aus der Perspektive der Intersektionalität. Feministische Studien 28(1), 86– 98.
Alemann, Annette von/Shinozaki, Kyoko, 2019: Die Ökonomisierung von Diversität. In: Rendtorff, Barbara/Riegraf, Birgit/Mahs, Claudia (Hg.), Struktur und Dynamik – Un/Gleichzeitigkeiten im Geschlechterverhältnis. Wiesbaden: Springer VS (119-139).
Bohnsack, Ralf, 2014: Rekonstruktive Sozialforschung. 9. Auflage. Einführung in qualitative Methoden. Opladen: Barbara Budrich. Kap. 3.2 Zur Methodologie dokumentarischer Interpretation (58-69), Kap. 9 Qualitative Verfahren der Bildinterpretation und dokumentarische Methode (157-173).
Flick, Uwe, 2014: Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 2. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, Kap. 19 und 20.
Krell, Gertraude/ Sieben, Barbara, 2011: Diversity Management: Chancengleichheit für alle und auch als Wettbewerbsfaktor. In: Krell et al. (Hg.), Chancengleichheit durch Personalpolitik. Wiesbaden: Gabler, 155-174.
Mayring, Philipp, 2016: Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine Anleitung zu qualitativem Denken. 6. Aufl. Weinheim: Beltz, 46-50.
Stainback, Kevin; Tomaskovic-Devey, Donald; Skaggs, Sheryl, 2010: Organizational Approaches to Inequality: Inertia, Relative Power, and Environments. Annual Review of Sociology 36: 225–47.
Wilz, Sylvia (2010): Die Debatte um gendered organizations, in: Becker/ Kortendiek (Hg.) (2010): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, 3. Auflage, Wiesbaden: VS, 513-519
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