Die athenische Demokratie mit einer übermächtigen Volksversammlung einerseits und schwachen Beamten andererseits, wie wir sie aus der klassischen Darstellung der aristotelischen „Verfassung der Athener“ kennen, ist nicht durch die Phylenreform des Kleisthenes von 508/7 v. Chr. gleichsam aus dem Nichts entstanden, sondern das Produkt einer jahrzehntelangen Entwicklung. Grundgelegt durch die Einrichtungen der Peisistratiden, schufen die Reformen des Kleisthenes erst die Basis für den politischen Aufstieg der ärmeren Bürger als Folge ihres militärischen Einsatzes in den Perserkriegen.
Die Entmachtung des Areopags durch die Reformen des Ephialtes um 462 v. Chr. machte den Weg frei für Perikles. Dieser Prozess über ein gutes halbes Jahrhundert hin soll im Seminar durch die ausführliche Interpretation der komplexen, oft mehrdeutigen Quellen nachgezeichnet werden. |