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Übung Alte Geschichte (ab 3. Fachsemester) - "Die Gabe. Anthropologie und Geschichte einer sozialen Institution" - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext
Semester WiSe 2021/22 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Credits Belegung Belegpflicht
Zeitfenster
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfristen
Einrichtung :
Geschichte

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Geschichte
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen E-Learning
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Do. 12:00 bis 14:00 wöch. von 14.10.2021  V15R - V15 R01 H63       30 Präsenzveranstaltung
Gruppe [unbenannt]:
Zur Zeit keine Belegung möglich
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Meyer-Zwiffelhoffer, Eckhard , apl. Prof. Dr.
Zuordnung zu Einrichtungen
Geschichte
Inhalt
Kommentar

In den Jahren 1923/24 veröffentlichte der Soziologe Marcel Mauss (1872-1950) seinen Essai sur le don, in dem er den Gabentausch als eine „totale“, das heißt alle gesellschaftlichen Gruppen formierende Institution beschrieb, die besonders für ‚archaische’ bzw. ‚primitive’ Gesellschaften kennzeichnend sei. Er bestimmte dabei den Gabentausch als den Typus des gesellschaftlichen Gütertauschs, der weder durch den Markt als Warentausch noch durch Zwangsabgaben vermittelt ist und die Zirkulation von Gütern meint, die soziale Beziehungen stiften und auf Dauer erhalten sollen. Obwohl Mauss seine Theorie ausgehend von der Untersuchung des kula auf den melanesischen Trobriand-Inseln und des potlatch nordamerikanischer Indianer-stämme entwickelte, ist seine Studie doch systematisch vergleichend angelegt und umfasst auch historische Gesellschaften Europas wie das archaische Rom.

Das Werk von Marcel Mauss hat in der Folgezeit zunächst Ethnologen und Soziologen beeinflusst, bevor sich nach dem 2. Weltkrieg auch zunehmend Historiker seines Modells des Gabentauschs bedienten und für die Untersuchung anderer historischer Gesellschaften fruchtbar machten. Dies führte auch zu einer Ausweitung seines Anwendungsbereiches, da man Elemente des Gabentauschs nun nicht mehr nur in ‚archaischen’ oder ‚primitiven’, sondern auch in komplexeren und modernen Gesellschaften entdeckte. Zugleich wurde das Modell des Gabentauschs vielfach als Gegenentwurf zur und Kritik an der kapitalistischen Ökonomie verstanden und politisch dienstbar gemacht.

Die Übung wird sich auf zwei Ebenen mit dem Phänomen des Gabentauschs befassen. Einerseits werden die Modell- und Theoriebildung bei Mauss sowie die kritische Auseinandersetzung mit und die Weiterentwicklung seiner Theorie behandelt, wobei auch der wissenschaftsgeschichtliche Ort des Gabentauschmodells bestimmt werden soll. Andererseits wird die Anwendung der Gabentauschtheorie an ausgewählten Beispielen aus der Ethnologie und aus Antike und Mittelalter diskutiert werden.

Literatur

- Marcel Mauss, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesell-schaften, Frankfurt a. M. 62004 (= Essai sur le don. Forme et raison de l’échange dans les sociétés   archaïques, in: L’Année Sociologique n.s. 1, 1923-1924, S. 30–196).
- Maurice Godelier, Das Rätsel der Gabe: Geld, Geschenke, heilige Objekte, München 1999 (= L’énigme du don, Paris 1996).
- Beate Wagner-Hasel, Gift-Exchange: Ancient Attitudes and Modern Theories, in: Sigrid Deger-Jalkotzy & Irene S. Lemos (Hrsg.), Ancient Greece from Mycenaean Pa-laces to the Age of Homer.   Edinburgh 2006, S. 257-269.
- Michael L. Satlow (Hrsg.) The Gift in Antiquity, Malden, MA & Oxford 2013.
- Gadi Algazi, Valentin Groebner & Bernhard Jussen (Hrsg.), Negotiating the gift. Pre-modern figurations of exchange, Göttingen 2003.

Bemerkung

2-Fach-BA: Grundlagenmodul 3 & 4
BA HRSGe: Grundlagenmodul 3
BA GyGe: Grundlagenmodul 3

MA GyGe: Vertiefung 2
2-Fach-MA: Ältere/Sektorale Geschichte


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024