In dieser Veranstaltung wird die Rezeption und Verarbeitung der Werken Fjodor Dostojewskis in der türkischen Literatur des 20. Jahrhunderts untersucht. Orhan Pamuk schrieb bekannterweise über Dostojewski: „… es gab einen dunklen Raum zwischen Dostojewskis rationalem Verstand und seinem wütenden Herzen - zwischen seiner Akzeptanz, dass Russland von der Verwestlichung profitieren würde, und seiner Wut über die stolzen russischen Intellektuellen, die unparteiische materialistische Ideen vertraten.“ Dasselbe gilt auch für die türkische Kultur und Literatur, in der vermeintlich die Modernisierung nur durch eine Verwestlichung zu Stande gebracht werden kann, was nicht immer mit der nationalen Identität im Einklang steht.
In diesem Seminar wird ein Einblick in die komplexen literatur- und kulturwissenschaftlichen Theorien vermittelt und produktions- und rezeptionsästhetische Vergleiche mit interkulturellen Zusammenhängen gezogen.
Zusätzlich wird dieses Seminar das Thema der Modernisierung in Russland und in der Türkei angehen und mit Schwerpunkt auf Dostojewskis Werke Vergleiche ziehen.
Das Seminar soll die Studierenden mittels der dostojewskischen Themen der Moderne an verschiedene Aspekte von Literaturrezeption, -analyse und -theorie heranführen. Daneben werden Einblicke in wissenschaftliche Methoden der Interpretation literarischer Texte vermittelt.
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