Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 
Startseite    Anmelden     
Logout in [min] [minutetext]

SE Praktische Philosophie: Rechtskritik - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext
Semester SoSe 2022 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Credits Belegung Belegpflicht
Zeitfenster
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfristen
Einrichtungen :
Philosophie
Geisteswissenschaften

Einrichtungen :
Philosophie
Geisteswissenschaften
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen E-Learning
Einzeltermine anzeigen
iCalendar Export für Outlook
Do. 08:00 bis 10:00 wöch. 07.04.2022 bis 14.07.2022  R11T - R11 T03 C82       Präsenzveranstaltung
Gruppe [unbenannt]:
Zur Zeit keine Belegung möglich
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Weiler, Eva , Dr.
Zuordnung zu Einrichtungen
Philosophie
Inhalt
Kommentar

Antike und frühe mittelalterliche Rechtsvorstellungen basieren auf der Annahme, dass der Mensch die gerechte und moralisch gute Einrichtung der politischen Gemeinschaft erkennen und entsprechend umsetzen kann. „Gerecht“ bedeutet hier ein dem natürlichen oder göttlichen Recht entsprechendes Verhältnis der einzelnen Menschen zueinander und zur politischen Gemeinschaft als ganzer. In der Moderne wird diese Auffassung brüchig: holistische Vorstellungen der Natur oder einer göttlichen Gemeinschaft werden nach und nach durch ein naturwissenschaftliches Verständnis ersetzt, und mit ihnen schwindet der Glaube daran, dass sich die politische Macht und die von ihr erlassenen Gesetze aus der Natur oder aus Gott heraus erkennen und begründen lassen.

Die moderne Rechtsauffassung dreht deshalb die Begründungsrichtung um: Es wird nicht mehr eine gerechte Ordnung vorausgesetzt, aus der sich dann Ansprüche und Pflichten einzelner ableiten lassen. Vielmehr bilden Grund- und Freiheitsrechte der Individuen, also sogenannte subjektive Rechte, die Basis der Rechtsordnung, deren Struktur sich dann aus dem Schutz dieser Rechte ergibt.

Subjektive Rechte, zu denen auch die Menschenrechte gehören, gelten vielen als eine der wichtigsten Errungenschaften der Moderne. Allerdings gibt es an diesen Rechten auch grundlegende Kritik: subjektive Rechte sichern private Interessen, die gegen andere Personen durchgesetzt werden und häufig die Erfüllung von deren Interessen ausschließen. Damit stärken sie, so die Kritik, ein (Selbst-)Verständnis von Personen, die sich nicht als Mitglieder der politischen Gemeinschaft verstehen, sondern vornehmlich als abgesonderte, auf sich selbst bezogene Individuen mit Interessen, die sich wesentlich gegen andere richten. In den letzten Jahren, in denen die schädlichen Auswirkungen der Handlungen Einzelner auf Umwelt und Klima besonders deutlich geworden sind, hat diese Kritik noch einmal neues Gewicht bekommen.

Wir werden uns im Seminar zunächst die Begründung subjektiver Rechte anschauen und uns dann deren Kritik zuwenden: Sind subjektive Rechte in manchen Bereichen notwendig und wenn ja, warum? Fördert ein rechtliches „Anspruchsdenken“ die Vereinzelung der Individuen und einen Fokus auf private, der politischen Gemeinschaft eher abträgliche Interessen? Verstärkt die Tendenz, individuelle oder gruppenbezogene (Menschen-)Rechte vor Gericht erkämpfen zu wollen, gesellschaftliche und politische Konflikte und verhindert sie, dass Interessen und Überzeugungen im politischen Raum verhandelt werden? Und wie sähe ein Recht aus, das weniger starke subjektive Rechte beinhaltet? Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir neben der „klassischen“ Rechtskritik auch Texte aus der nachhaltigkeitsbezogenen Commons-Theorie und aus nicht-europäischen Rechtstraditionen heranziehen.

 

 

 

Bemerkung

B.A. LA GyGe: M6: SE Pol. Ph./Soz. Ph.; M8: SE Kulturphil. / Ästhetik; M11: SE Praktische Philosophie

B.A. LA HRSGe: M7 SE Kulturphil. / Ästhetik; M6A/6B: SE Pol. Ph./Soz. Ph.

B.A. (Ab WS 2012/13): M6: SE Pol. Ph./Soz. Ph.; M8: SE Kulturphil. / Ästhetik; M11: SE Praktische Philosophie


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024