Kommentar |
Sünde, Schuld, Gnade, Vergebung – mit diesen Begriffen werden Kernthemen christlicher Theologie angesprochen, die in der Gegenwart vielfach ihre Bedeutung und sogar ihre Relevanz verloren zu haben scheinen. In der Alltagssprache kenne wir „Sünden“ fast nur noch im Zusammenhang mit Diäten oder Verkehrsverfehlungen. Müssen wir daher „Schluss mit der Sünde“ (Huizing) machen? Oder führt uns ein biblisch fundiertes und zeitgemäßes Verständnis von Sünde und Gnade dazu, dieses Grundthema des christlichen Glaubens als zutiefst relevant für eine Welt, die in zerstörerische Beziehungen und Systemen gefangen zu sein scheint, herauszuarbeiten?
Das Seminar wird nicht nur biblische Ansätze und klassische Grundlagentexte der Theologiegeschichte bearbeiten, sondern auch neuere Ansätze (feministisch-theologisch, befreiungstheologische, interreligiöse usw.) in die Fragestellung einbeziehen: Wie ändert sich etwa unser Verständnis von Sünde und Gnade, wenn wir nicht nur die Sünde und Rechtfertigung der Täter:innen theologisch reflektieren, sondern auch die ernstnehmen, die unter der Sünde anderer zu leiden haben? Wie trugen gerade die christliche Verkündigung und Theologie zum Thema Sünde und Gnade zur Marginalisierung, gar Unterdrückung bestimmter Gruppen bei? Welches Gottes- und Menschenbild wird in unserem Verständnis von Sünde und Gnade reflektiert? Wie kann ein zeitgemäßes Verständnis von Sünde und Gnade aussehen, dass ernstmacht mit dem befreienden und hoffnungsvollen Evangelium? |
Literatur |
- Ingolf U. Dalferth, Sünde: Die Entdeckung der Menschlichkeit, Leipzig 2020
- EKD, Sünde, Schuld und Vergebung aus Sicht evangelischer Anthropologie. Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Leipzig 2020
Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.
Passwort füt den Moodle-Kurs: Sünde |
Bemerkung |
- LA BA 06
- MEd 2 (HRSGe, GS-nvt)
- MEd 3 (GS-vt)
- MEd 4 (GyGe/BK)
- CS BA 4.1
- CS BA 5.1
- CS MA 01
- CS MA 02
Rechnen Sie damit, dass Sie (wie in den Studienordnungen vorgesehen, siehe Modulhandbücher) für dieses Seminar einen Arbeitsaufwand zum Selbststudium von bis zu vier Stunden pro Woche zur Vor- und Nachbereitung benötigen. Zur Nachbereitung der Sitzung gehört für alle verpflichtend die Verfassung eines kurzen Sitzungsprotokolls zu jeder Sitzung; zu Beginn der folgenden Sitzung wird eine Teilnehmerin, ein Teilnehmer ausgewählt, die/der dieses Sitzungsprotokoll dem gesamten Seminar vorstellt und es dann schriftlich einreicht. |