Kommentar |
Der brasilianische Befreiungspädagoge Paulo Freire gilt als einer der weltweit bedeutendsten Pädagogen des 20. Jahrhunderts. Das Seminar wird sich vor allem seinem im Kontext von Alphabetsierungskampagnen in Lateinamerika entstandenen Hauptwerk („Pädagogik der Unterdrückten“) zuwenden. Ausgehend von der Konstatierung einer enthumanisierenden gesellschaftlichen wie pädagogischen Praxis entwickelt Freire eine dialogische Erziehungstheorie, die nur im Zusammenhang mit einer angestrebten Humanisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse praktische Wirksamkeit erlangen kann. Ein pädagogisch initiierter Befreiungsprozess muss dabei nach Freire bereits von Beginn an emanzipativ und dialogisch angelegt sein, kann somit die zu Erziehenden nicht als Objekte des Erziehungsgeschehens betrachten, sondern muss stets ihrer Subjektivität Rechnung tragen. |