Kommentar |
Naturdarstellungen sind Teil der Malerei, seit es sie gibt. Doch erst im 18. Jahrhundert rückt die Landschaft als eigenständiges künstlerisches Sujet in den Fokus der Aufmerksamkeit. Nach langer Vorbereitung wird Ende des 18. Jahrhunderts der moderne Landschaftsbegriff entwickelt, wobei hier eine konkrete menschliche Subjektivität zum Ausdruck kommt. Besonders intensiv hat sich die Romantik dieses Genres angenommen und es verinnerlicht. Natur wurde zum Bedeutungsträger, zur Allegorie der Vergänglichkeit oder zum Ewigkeitssymbol. Im 19. Jahrhundert, mit dem Einsetzen der pleine air-Malerei einerseits, und der Erschütterungen konventioneller Bildwelten andererseits, verändert sich das Landschaftsbild radikal. Die Realist*innen vollziehen eine Abkehr von der akademischen Tradition der idealisierenden und historisierenden Malerei, die Impressionist*innen lösen –auch unter dem Eindruck der Fotografie – die Darstellung sukzessive in Licht und Farbe auf und finden so zu einer immer stärkeren Selbstreferenzialität des Bildes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden die Darstellungskonventionen von Perspektive und Komposition erneut befragt und erste Formen von Abstraktion gefunden.
Die Übung anOriginalen widmet sich anhand ausgewählter Hauptwerke aus der Gemälde-Sammlung des Von der Heydt-Museums der Entwicklung der Landschaftsmalerei von späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Künstlerische Positionen werden u. a. Oswald Achenbach, Jean-Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet, Claude Monet, Paul Cézanne, Edvard Munch, Otto Modersohn und Ferdinand Hodler sein.
Das Seminar findet als Blockveranstaltung im Von der Heydt-Museum Wuppertal statt (01. und 02.07 sowie 08.07., jeweils von 11 bis 18 Uhr).
Es findet eine digitale Vorbesprechung am 20. Mai um 16 Uhr per Zoom statt.
Link zum Zoom-Meeting:
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Meeting-ID: 842 8443 8506
Kenncode: aU9W0W
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Literatur |
Landschaft, hg. von Manfred Smuda, Frankfurt a. M., 1986
Die Landschaft. Meisterwerke des 16.-20. Jahrhunderts aus dem Von der Heydt-Museum Wuppertal, hg. von Jutta Hülsewig-Johnen, Bielefeld, 1986
Joachim Ritter, Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft, in: ders., Subjektivität, Frankfurt a. M., 1989, S. 141-163
Werner Busch, Das sentimentalische Bild. Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne, München, 1993
Lucius Burckhardt, Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft, 2006
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