Kommentar |
Bloß nicht anfassen! Mit dem Museumsbesuch begegnen Lernende auch einem institutionellen Regelwerk. Der Lernort Museum ist untrennbar verbunden mit einem restriktiven Berührungsverbot. Abstandsregeln beeinflussen die ästhetische Erfahrungswelt Heranwachsender aber auch in der Schule. Die Dissoziation zum Lerngegenstand nimmt durch die Pandemie zusätzlich dramatische Ausmaße an. Es ist Zeit für eine Revolution der Sinne und die Neudefinition von Nähe! Denn als ästhetischer Gegenspieler zum institutionellen Regelwerk fordert die Kunst Betrachtende vehement zur gesamtsinnlichen Erfahrung heraus. Mit wahrnehmungsorientierten und körperbezogenen Methoden werden Grenzen überwunden und Selbstwirksamkeit gefördert. Das Seminar sucht bewusst nach kreativen Formen des Regelbruchs, die lebendige Lernräume erschließen und ganzheitliche Erfahrungen in die Schule übertragen. Neben aktuellen Aspekten der Wahrnehmungsforschung beschäftigen wir uns mit transformatorischen Bildungsprozessen, Grundzügen der Bildwissenschaft und kritischen Strömungen der Kunstvermittlung. Darüber hinaus werden in praktischen Experimenten eigene sinnliche Erfahrungen gemacht und Institutionen in Hinblick auf Ein- und Ausschlussmechanismen erforscht. |