Point of View (kurz: POV) bezeichnet die Perspektive aus Sicht einer agierenden Person. Die Person ist dabei selbst nicht zu sehen. Man nimmt lediglich die Welt durch die Augen der Person wahr. Diese Perspektive wird meist als Stilmittel in Filmen benutzt, um den Zuschauer näher an die Handlung zu führen. Der entsprechende deutsche Begriff lautet subjektive Kamera oder subjektive Einstellung, kurz Subjektive.
In der Filmgeschichte finden wir verschiedene Filme, in denen diese Kameraperspektive entweder durchgehend Verwendung findet oder dramaturgisch in bestimmten Szenen eine besondere Bedeutung bekommt. Dabei ist dieses Stilmittel nicht neu. Der Film Lady oft he Lake von 1947 ist durchgehend so gedreht, wobei man den Hauptdarsteller selbst nur dann zu sehen bekommt, wenn es an einem Spiegel vorbeigeht oder ähnliches. Der Filme Enter the Void von 2009 und Hardcore von 2015 ist komplett so gedreht, auch gibt es eine berühmte Eingangsszene in David Lynchs Blue Velvet mit der POV Perspektive.
Ein weiteres gutes Beispiel ist das Musikvideo “Smack My B*tch Up” von “The Prodigy” sowie nahezu alle Videospiele aus dem Ego-Shooter-Genre.
Das interessante an dieser Kameraführung ist die Einbeziehung des Betrachtenden in die Filmhandlung. Die Übersicht über die Szene und die Protagist:innen, die Zuschauer mit mehr Wissen ausstattet als die handelnden Personen, werden dabei aufgegeben. So kann ein Handelnder, der z.B. etwas hinter sich wahrnehmen möchte, das filmisch nur tun, indem sich die ganze Kameraführung um 180 Grad dreht oder ein Spiegel in der Szene ist.
Im Seminar werden wir an verschiedene Beispielen sehen, wie diese Perspektive genutzt wurde, sowohl in Filmen wie (Video-)künstlerischen Arbeiten und dann eigene Ideen entwickeln.
In Stehgreifübungen können Sie so die vielfältigen Möglichkeiten des subjektiven Kamera selbst herausfinden und in Ihre Konzeptionen einbeziehen. Experimentelle Herangehensweisen mit bewegter Kamera und Gimbaleinsatz inklusive.
Zur Technik:
Im Seminarverlauf werden wir in kleinen Workshops die technischen Möglichkeiten der Aufnahme und Nachbearbeitung kennen- und nutzen lernen. Besonders auch die neuen Möglichkeiten eines Gimbaleinsatzes sowie der Lichtgestaltung/Greenscreen etc. werden vorgestellt. Nachbearbeitung und Schnitt mit Davinci Resolve werden bei Bedarf entsprechend betreut. |