Kommentar |
Die moderne Pädagogik konstituiert sich im Lichte eines veränderten Verständnisses vom Menschen als unbestimmtes, aber sich selbst-bestimmendes Wesen. Dabei bilden geschlechteranthropologische Vorstellungen eine besondere Rolle, etwa zur ‚Natur‘ von Jungen und Mädchen und sich daraus ergebender Notwendigkeiten einer spezifischen Erziehung. Hieran schließt das Seminar an und erarbeitet an (historischen) Texten, welche Vorstellungen von Geschlecht in diesen entwickelt und wie leitende Vorstellungen moderner Pädagogik – z.B. Annahmen einer Erziehungsbedürftigkeit des Kindes – mit geschlechtsbezogenen Konstruktionen verschränkt werden. In dieser Perspektive wird einerseits deutlich, dass und wie die Verknüpfung pädagogischer und anthropologischer Annahmen für die moderne Pädagogik elementar ist; andererseits wird ersichtlich, wie die moderne Pädagogik an gängigen Vorstellungen von Geschlecht und von Geschlechterunterschieden unmittelbar beteiligt ist. Insofern zielt das Seminar nicht nur auf ein näheres Verständnis moderner Pädagogik, sondern auch auf die pädagogische Hervorbringung von Geschlecht ab. |