Kommentar |
In einer alternden Migrationsgesellschaft steigt zwangsläufig auch die Zahl pflegebedürftiger Menschen mit Migrationshintergrund. Zwar wurde die zunehmende ethnische und kulturelle Differenzierung des Alters schon um die Jahrtausendwende zum Anlass genommen, die Notwendigkeit einer spezifischen Berücksichtigung von Migrantinnen und Migranten im Kontext der Planung von Pflegeangeboten auszurufen, die Demenz als spezifischer Fall einer altersbedingten Pflegebedürftigkeit findet in diesem Kontext aber wenig Beachtung. Zudem schließt der Diskurs zu kultursensibler Pflege kaum an kommunikations-, sprach- und sozialwissenschaftliche Überlegungen an. Im Rahmen einer Erforschung von Kommunikation im Alter widmen sich gesprächs- und konversationsanalytische sowie ethnografische Studien in den letzten Jahren jedoch vermehrt der Handlungskoordination unter Beteiligung von Menschen mit Demenz – und nehmen dabei zumindest vereinzelt auch interkulturelle Konstellationen in den Blick. Im Seminar sollen diese Arbeiten diskutiert und mit verschiedenen Theorieofferten verknüpft werden, um eine kommunikationstheoretische Annäherung an die Handlungskoordination unter Beteiligung von Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund zu erzielen. |