Kommentar |
Die Diskussion um „Deutschland als Einwanderungsland“ erreichte vor mehr als 20 Jahren ihren politischen Höhepunkt. Doch wird noch heute mit Blick auf die Zusammensetzung deutscher Parlamente diskutiert, dass migrantische Perspektiven in legislativen Prozessen der repräsentativen Demokratie systematisch unterrepräsentiert bleiben. Empirisch nachvollziehen lässt sich dies u.a. hinsichtlich der Zusammensetzung des Deutschen Bundestags, der Landesparlamente und der kommunalen Räte, in denen Personen mit sogenanntem Migrationshintergrund gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil unterrepräsentiert bleiben. Auch mit Blick auf andere Gruppen, bspw. Frauen, bleiben solche Diskussionen von großer Bedeutung. Unterschiedliche repräsentationstheoretische Perspektiven legen wiederum andere Schwerpunkte darauf, wie eine Gesellschaft angemessen vertreten werden kann. Weiterhin können Merkmale wie der des Migrationshintergrunds nur eine Kategorie unter weiteren – etwa Geschlecht, Schichtzugehörigkeit oder Alter – und Teil eines komplexen Gefüges multipler Identitäten sein.
Die Veranstaltung fokussiert diese komplexe Beziehung zwischen politischer Repräsentation und Identität und thematisiert dies als einen wesentlichen Aspekt demokratischer Herausforderungen innerhalb der postmigrantischen Gesellschaft (Foroutan 2019). Dabei werden verschiedene Ansätze der politischen Repräsentation diskutiert und kritisch hinterfragt. Neben ausgewählten Forschungsfeldern der Repräsentationsforschung wird insbesondere die Rolle der politischen Parteien in den Blick genommen, die als Selektorat einen zentralen Einfluss auf die Zusammensetzung der Parlamente haben.
Am Ende der Veranstaltung kennen die Studierenden die Herausforderungen politischer Repräsentation und Identität und sind in der Lage, diese im Kontext des Parteienwettbewerbs (und darüber hinaus) einer postmigrantischen Gesellschaft anwendungsorientiert zu diskutieren und zu reflektieren. |
Leistungsnachweis |
Studienleistung Zu den allgemeinen Teilnahmeanforderungen zählen die regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Die Veranstaltung wird einen hohen Anteil an Diskussionsphasen enthalten. Entsprechend wird eine intensive Auseinandersetzung mit den zur Verfügung gestellten Texten sowie das gelegentliche Verfassen von kurzen(!) Reaktions-/ bzw. Reflexionsbeiträgen erwartet.
Prüfungsleistungen Pflichtmodul (Modulabschlussprüfung): Im Seminar wird eine Präsentation zu einem zuvor abgesprochenen Themenbereich gehalten. Der Abschluss des Moduls erfolgt durch eine 20-30 minütige mündliche Prüfung, in der Themen aus der Vorlesung (Grundlagen des Politikmanagements) und des Seminars verknüpfend abgeprüft werden. Wahlpflichtmodul: Die Prüfungsleistung für Studierende, die das Seminar im Rahmen des Wahlpflichtmoduls belegen, umfasst die Ausarbeitung und Präsentation eines Referats zu einem vorab festgelegten Thema.
In der ersten Seminarsitzung werden u.a. die Prüfungsanforderungen besprochen und die Referatsthemen verteilt. |