Kommentar |
Gruppe 1: Interkulturelle Gegenwartsromane (PD Dr. Stefan Hermes)
Das Konzept 'Interkulturalität' ist in der germanistischen Literaturwissenschaft seit rund zweieinhalb Jahrzehnten fest etabliert. Allerdings hat es auch wiederholt kritische Einwände hervorgerufen, und in diesem Zusammenhang sind unter anderem die Alternativbegriffe 'Transkulturalität' sowie, in jüngerer Zeit, 'Intersektionalität' ins Spiel gebracht worden. Vor diesem Hintergrund wollen wir zu Beginn des Semesters einige einschlägige theoretische Texte diskutieren und auf diese Weise eine geeignete Basis für unsere anschließende Auseinandersetzung mit einigen Romanen der Gegenwartsliteratur schaffen. Beschäftigen werden uns dabei insbesondere narrative Inszenierungen von (kultureller wie individueller) Identität und Alterität, von Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit, und zwar zunächst mit Blick auf die folgenden Texte, die Sie bitte jeweils in der Taschenbuchausgabe anschaffen:
Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt (2012), Shida Bazyar: Nachts ist es leise in Teheran (2016).
Welche Texte wir darüber hinaus behandeln, werden wir gemeinsam festlegen!
Teil des Seminars ist überdies der gemeinsame Besuch einer Lesung des Historikers Mohammad Sarhangi aus seinem demnächst bei S. Fischer erscheinenden Sachbuch Jahre der Angst, Momente der Hoffnung. Eine Gefühlsgeschichte der Migration, die am Di., 05.11.24, vermutlich um 18 Uhr, auf dem Campus stattfinden wird, sowie einer Lesung von Shida Bazyar am 15.01.25, 18 Uhr.
Gruppe 2: Gesellschaftreflexionen in der Literatur (Prof. Dr. Corinna Schlicht)
Gesellschaftreflexionen im Unterschied zu (reinen) Individualgeschichten finden sich in der Literatur in verschiedenen Formen, als Satire oder als Zeitroman, als dokumentarisches Theater oder als Thesenstück, als laute Anklage oder als nüchterne Zeitdiagose. Wir wollen in diesem Seminar verschiedenen zeitgenössischen Texten widmen, um die ästhetischen Strategien ebenso wie die behandelten Themenfelder herauszuarbeiten. Dazu werden wir mit zwei Autor:innen ins Gespräch kommen können, denn Christoph Peters ist im WS unser Poet in Residence und Shida Bazyar wird am 15. Januar 2025 exklusiv zu Gast in unserem Seminar sein. Folgende Texte werden wir im Laufe des Semesters besprechen. Bitte kaufen Sie sich die Romane von Bazyar, Peters und Kubiczek.
- Shida Bazyar: Drei Kameradinnen. KiWi Taschenbuch (bitte kaufen).
- Christoph Peters: Der Sandkasten. Luchterhand (bitte kaufen).
- André Kubiczek: Komm in den totgesagten Park und schau. rororo Taschenbuch (bitte kaufen).
- Fatih Akin: AUS DEM NICHTS (den Film werden wir uns gemeinsam im Seminar anschauen).
- Andres Veiel: Das Himbeerreich (das Theaterstück wird Ihnen zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt).
Es ist sinnvoll, frühzeitig mit dem Lesen zu beginnen, deshalb beginnen Sie (schon vor Semesterbeginn) mit dem Roman von Kubiczek, danach werden wir den Roman von Peters lesen und zum Semesterende den von Bazyar. Neben der gründlichen Lektüre (auch der bereitgestellten Forschungsliteratur) setze ich Ihre Bereitschaft zur regelmäßigen aktiven Teilnahme an den Seminarsitzungen voraus. Im Selbststudium können Sie weder Ihre Diskursfähigkeit, die essentiell für das literaturwissenschaftliche Arbeiten ist, üben noch ein breiteres Verständnis der literarischen Texte sowie der in ihnen verhandelten zeitgenössischen Debatten entwickeln. |